Moralisch gewonnen, Hunde haben verloren!

In einem Satz bereits zusammengefasst, wir konnten uns nicht einigen und 8000 Euro für 10 Jahre Herzensjob konnte ich nicht annehmen. Rechtsstreitigkeiten werden leider weitergehen … in der Hoffnung, dass wir uns dennoch zeitnah in einer Mediation noch einigen. Das Urteil steht noch aus. Doch unabhängig vom Urteil werden erstmal keine Ruhe und Frieden in das ganze Thema reinkommen. Schade! Ich war und bin weiterhin bereit sehr viel dafür zu opfern. Materielles ist mir nicht so wichtig. Es geht mir um die Ruhe, den Frieden, die Hundies und um das Projekt TWIKE!

Doch nun von vorne:

Am Vorabend bin ich spät und im Regen in Frankfurt eingetroffen. Es ist für mich anstrengend mit meinem einem sehenden Auge nachts und im Regen zu fahren. Und noch anstrengender schien es in der Nähe vom Gericht einen Stellplatz zur Übernachtung und ruhige Gegend für die Hunde während meiner Abwesenheit zu finden. Doch schlussendlich stellte ich mich zumindest die Nachtüber ins Halteverbot und bekam auch noch 5h Schlaf. Der auf das Autodach aufkommende Regen war sehr beruhigend. Am nächsten Morgen parkte ich um. Alles gut soweit.

Der Weg zum Gericht war kurz und ich durfte sogar die beiden Sektflaschen mit ins Gebäude nehmen. Vor Ort war bereits die Gegenpartei. Zumindest konnten wir ein kurzes Guten Morgen austauschen.

Auch mein Anwalt, extra aus München angereist, lies nicht lange auf sich warten. Nochmals machte ich ihm klar, dass es mir das Wichtigste sei, dass wir uns vor Gericht ohne Urteil einigen. Koste es fast was es wolle.

Es fing alles gut an und ging auch so weiter. Ein sehr toller und charmanter Richter, welcher es gleich auf den Punkt brachte.

Hier sitzen sich zwei Personen gegenüber, welche für das Produkt TWIKE brennen.

Der Richter hat sich durchaus in die TWIKE Geschichte eingelesen und hat mich auch sehr interessiert über EPAMaroc und RIVE Maroc ausgefragt. Er schien begeistert darüber zu sein, dass es in unserer Welt noch engagierte Leute wie mich und Martin gibt und man hörte förmlich heraus, dass er in diesem eher unüblichen Fall eine positive Lösung für alle möchte.

Auch ich betonte nochmals die brenzlige Lage des Unternehmens und dass es sich nicht nur er und ich mir wünschen endlich dieses Drama zu beenden, sondern auch sehr viele unsere Kunden. Erst am Vortag kam der Quartalsbericht des Unternehmens heraus und ähnlich wie beim Klimawandel scheint es jetzt keine Aufschiebung mehr einer Klärung mehr geduldet zu sein. Wir müssen das Ruder rumreißen, bevor es nicht mehr geht! Und dazu sollten wir uns alle auf das TWIKE 5 konzentrieren und wenn er meint persönliche Differenzen mit mir zu haben, dann bitte klären oder in den Hintergrund stellen.

Ich machte mehr als deutlich, dass ich bereit bin sehr viel finanzielles für eine Lösung aufzugeben und hielt weiterhin an dem Vorschlag fest him Freiraum zu geben und erst wieder mit dem TWIKE 6 anzufangen mit arbeiten.

Er betonte ebenfalls, dass er aktuell sich keine Möglichkeit vorstellen konnte, mit mir zusammen an einem Standort zu arbeiten.

Alles lief positiv und bis hierher dachte ich wir werden heute zusammenkommen.

Doch nachdem mein in meinen Augen großzügiges Angebot ausgeschlagen wurde, kam das Angebot an mich, mich mit 8000 Euro Abfindung nach 10 Jahren überdurchschnittliches Engagement abzufinden und einen Strich unter das Kapitel TWIKE zu machen. Kein Wort über meine Hunde etc. Hätte er mir im Anschluss angeboten die Hunde zu sehen und eine ergebnisoffen Mediation einzugehen, hätte ich wohl zugestimmt. Doch so war ich nur enttäuscht und sehr traurig und verneinte.

Somit machte der Richter ihm klar, dass er beim Verlieren des Prozesses mir 15 Monatsgehälter nachzahlen müsste. Doch auch hier ein klares Nein.

Die gute Stimmung nahm ab. Obwohl wir beide uns einigen wollen und sollten und müssen, schaffen wir es nicht. Tatsächlich fand ich mein Angebot besser als sein 8000 Euro Angebot, welches zudem ein Vorschlag des Gerichtes an ihn war. Aber wie gesagt, hätte er mir ein Angebot zu den Hunden gemacht in Verbindung mit einer ergebnisoffen Mediation hätte ich angenommen.

Dann ging der Richter auf den Aspekt der Scheinselbstständigkeit ein. Während ich behauptete, während der Sommermonate in der Firma gewesen zu sein und sogar bei ihm gewohnt zu haben, stritt er alles ab. Sogar auf die Frage ob ich in der Firma einen eigenen Schreibtisch hatte. Natürlich hatte ich das und das kann auch jeder bezeugen. Da wurde ich sehr traurig. Den Martin den ich kenne ist ein sehr ehrgeiziger aber vor allem ehrlicher Mensch. Wie kann man nur auf diese Art und Weise seine Seriösität, welche genau jetzt bei unseren Geldgebern so wichtig ist, in Frage stellen.

Der Richter ging sehr gut vor. Er fragte Martin, warum ich denn erst nach 7 Jahren eingestellt wurde. Martin gab an, dass erst nachdem eine Kollegin meine Steuern machte, dem Unternehmen aufgefallen ist, dass ich keinen weiteren Auftraggeber mehr hätte. Und das ist schlicht einfach eine Lüge, nachdem wir 7 Jahre lang seine Steuerberaterin genutzt haben und diese uns auf diese Gefahr hin verwies m. Nachdem diese einen Fehler gemacht hatte, wechselte das Unternehmen die Steuerberaterin. Eingestellt wurde ich lediglich auf die Warnung hin, dass bei Kontrolle wir der Gefahr der Entdeckung der Scheinselbstständigkeit liefen!

Schade, das wäre auch innerhalb einer Mediation richtigzustellen und eine öffentliche Entschuldigung würde ich annehmen.

Des Weiteren erzählte Martin über das zerrüttete Verhältnis mit Beispielen, welche sich 20 Tagen nach der Kündigung abgespielt haben!!! Es war der letzte Tag an dem ich die Kündigungsschutzklage einreichen musste und er fuhr sozusagen mit dem TWIKE am Einkaufsladen Tegut direkt an mich heran. Ich stand mit dem Rücken zu ihm und er als auch ich waren überrascht. Er fuhr danach weg, doch ich wollte diese Gelegenheit nutzen zu einer Aussprache, bevor ich die Klage beim Anwalt einreichte.

Dann berichtete er über das schwierige Verhältnis was ich mit seiner Familie habe. Klar habe ich das, das ist Bruder Wolfgang zu verdanken. Doch was hat das mit der Arbeit zu tun? Und ja, natürlich habe ich versucht nach der Kündigung mit der Familie Kontakt aufzunehmen, denn auch diese hat viel Geld in das Unternehmen gesteckt. Doch die Antwort seiner Schwester werde ich nie vergessen:

Sie hätte ja noch ein Haus mit Wert von 0,5 Millionen Euro. Und wenn ihr Bruder das Unternehmen gegen die Wand fahren würde, dann hätte sie immer noch ihr Haus.

Autsch! Mir tat diese Aussage sehr weh, denn möchte ich ja gerade nicht, dass das Projekt TWIKE scheitert.

Seltsamerweise wollte sich der zweite Geschäftsführer, Bernd Werner, komplett heraushalten. Denn sein Kollege Martin wäre für die Personalangelegenheiten verantwortlich. Wir sind doch nur ein kleines Team und sitzen alle im gleichen Boot. Doch alles immer auf die Schultern von Martin schieben, der einfachste Weg. Martin wird es schon regeln … oder halt auch nicht.

Ich möchte nicht in seiner Haut stecken, doch möchte ich wirklich nicht noch zusätzliche Ziegelsteine auf seine Schultern legen.

Wir konnten uns nicht einigen und jetzt warten wir auf das Urteil.

Ich war und bin sehr traurig. Doch am meisten schmerzt es, dass ich ihm in Anschluss fragte, wie wir mit den Hunden verbleiben sollten. Er hob nur abwehrend seine Hand.

Und genau das ist nicht fair und nicht ok. Der Arbeitsprozess ist das eine, doch die Hunde haben damit nichts zu tun und das ist der Punkt wo ich ihn nicht wiedererkenne. Was ist aus dieser ursprünglich so sympathischen und auch sozial engagierten Menschen passiert?

Last but not least bin ich froh, dass mir menschliches wichtiger ist als Geld.

Frieden ist nicht kaufbar! Und schon gar nicht für 8000 Euro.

Moralisch gewonnen! Ich bin immer bei der Wahrheit geblieben. Besonders nimmt mich auch der Vorwurf mit wegen mir seien zwei Mitarbeiter gegangen. Diesen Vorwurf möchte ich unbedingt geklärt haben. Denn der eine Mitarbeiter ist bei uns krank geworden (und genau das soll vermieden werden), und die andere Kollegin ist leider gegangen mit nur achttägigen Vorabkündigung wegen einem Job mit besserem Gehalt. Und ja, letzteres war nicht wirklich eine teamfähige Entscheidung. Und nun bin ich noch motivierter, dass diese Vorwürfe geklärt werden. Denn Seriösität ist doch extrem wichtig, wenn man auf Geld anderer angewiesen ist. Ich bin mir sicher, dass er sich nochmals Gedanken machen wird über seine „Anschuldigungen“. Ich würde die Entschuldigung innerhalb einer Mediation annehmen.

Stichwörter:

Einfach mal Ruhen lassen …

Seltsames Gedankengebäude seinerseits…

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