Schiesserei im Wald – Hundetraumata

Dieses nette kleine Fleckchen hatte ich für uns drei als Übernachtungsplatz auserkoren. Ganz legal, ein Spaziergänger Parkplatz ohne Hinweis auf Camping verboten.

Ich übernachte eigentlich überall, ob auf Autobahnraststätten, Schwimmbädern, Friedhöfe oder an Ladestationen in Gewerbegebiete.

Angst habe ich keine, meine Security dogs sorgen für einen entspannten Schlaf.

Am liebsten stehe ich aber mitten im Nirgendwo. Hier können die Hundies vorm Schlafengehen nochmals frei laufen und auch am nächsten Morgen genügt es lediglich die Schiebetür aufzumachen. In den meisten Fällen folgt auch noch ein Lauf in toller Natur.

Und es ist einfach wunderbar in der Nacht zu den Klängen des Waldes einzuschlafen und diese Ruhe zu genießen.

Bob schläft in der Regel bei mir hinten im Schlafbereich und Bayda in der Fahrerkabine.

Bis dato konnte eigentlich nur Bob zwischen Wohnbereich und Fahrerkabine eigenständig wechseln, da ich bewusst die Trennwand drinnen gelassen habe. Nur die Öffnung für das Durchguckfenster ist vorhanden. Bob macht das mit seinen 27 kg sehr elegant, Bayda hat es bis dato noch nie versucht. Zwei unterschiedliche Charaktere 🙂

Und dann macht es auf einmal mitten in der Nacht hopps und eine durch und durch zitternde Bayda liegt auf einmal neben mir.

Was ist los? Ich schrecke auf und höre es auch. Die etwas anderen Waldgeräusche. Schüsse. Ein Jäger ist unterwegs.

Ich weiß nicht was Bayda in den ersten 1.5 Jahren auf der Straße erleben musste. In Marokko werden Strassenhunde noch erschossen. Ich vermute stark, dass sie es miterleben musste.

Es fällt mir nicht zum ersten Mal auf. Und in Marrakesch, dem Schreckenstag, als ich alle vier Hunde rausgelassen habe aus dem Bus, fielen ebenfalls Schüsse. Souky und Bob kamen sofort zum Bus, während Bayda und Billy in Panik wegliefen. Bayda kam am nächsten Tag zurück, Billy habe ich vergeblich eine Woche gesucht. Er fehlt in unserem Team sehr!

Kurzum, es hat gestern Abend sehr lange gedauert bis das Zittern meiner Hündin nachgelassen hat.

Und so ähnlich stelle ich es mir vor wenn Tiere zum Schlachter müssen … es ist einfach eine Sache es nur zu lesen oder zu sehen (schrecklich diese Dokumentarfilme), aber nochmal etwas ganz anderes ein zitterndes Wollknäuel nachts neben sich zu haben.

So wie sich Hunde Traumatas merken, so merken sie sich natürlich auch positive Ereignisse und können vor allem Menschen jahrelang nach einer kurzen Begegnung noch Wiedererkennung.

Gestern lag ich noch lange wach danach. Ich dachte an die Worte von Martin, Herrchen unserer gemeinsamen Hunde SOPHIE und DAFFA, die aktuellen Firmenhunde der TWIKE GmbH. Als Begründung warum er mich meine Hunde nicht sehen lassen möchte, ist, dass er gerne hätte, dass sie mich vergessen, denn es würde sie zu sehr schmerzen, dass Frauchen so selten zu sehen.

Das ist kompletter Schmarrn, eventuell auf Google solange gesucht, bis diese Antwort kam. Internet Recherche ist gut, doch die Meinung von Experten ist einfach noch besser!

Kurzum, durch Baydas Traumata kam ich gestern Nacht zu meinem Traumata. Ich vermisse SOPHIE und DAFFA sehr und ich finde es barbarisch, dass eine Person einer anderen den Zugang zu den eigenen Hunden verbietet.

Genau in diesem Moment fühle ich mich noch wohler in der Natur und obwohl ich noch nicht sehr spirituell unterwegs bin denke ich manchmal, dass das Karma seine Rolle spielen wird.

Und freue mich weiterhin, wenn der ein oder andere mir ein Bild oder Lebenszeichen vor Ort von meinen Hunden zusendet.

Dank vorab.

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