Transplantatkontrolle

2017 – mein Augen – Schicksalsjahr.

Neben täglichen Medikamenten steht mindestens einmal jährliche eine Kontrolle in der Klinik an.

Was auch immer 2017 zu meinem Transplantat geführt hat – es weiß keiner. Aber ich blicke mit Stolz als auch Erfurcht auf den Kampf zurück, den ich geführt habe, um diesen Einschnitt in meinem Leben zu vermeiden.

Erst heute hat ein guter Freund von mir gesagt, dass es eine hilfreiche Lebenserfahrung ist, wenn man so eine Zeit hinter sich hat. Denn man weiß, dass es weitergeht – immer.

Ich habe damals mindestens drei Monate im Krankenhaus verbracht – ich wollte weiterkämpfen und die Ärzte haben mich lassen. Solange ich es mit den Schmerzen aushalten würden, waren Sie bereit mich im Kampf zum Erhalt des kleinsten Organs – der Hornhaut – zu unterstützen.

Doch es benötigt in solch einer Situation auch weitere Unterstützung. Denn ich habe auch Hunde.

Die Gegenseite mit der ich seit zwei Jahren vor Gericht stehe, hat hier im Jahre 2017 ausgeholfen. Meine Hunde durften in der Firma wohnen und anstatt zwei Hunde führte er nun vier Hunde aus.

Im Gegenzug arbeite ich aber mit Schmerzen und einem Auge auch weiter vom Krankenhausbett. Denn würde ich nicht weiterarbeiten, müsste er meinen Part übernehmen. Es war immer ein Geben und Nehmen zwischen uns beiden bündig mir und der TWIKE GmbH. Allerdings immer am Kipppunkt der Balance. Doch wir waren ein eingespieltes Team. Dann kam Covid und der finanzielle Druck wurde zu hoch – das „Bäng Drama“ begann und ist leider immer noch nicht zu Ende.

Ich sitze gerade hier in der Klinik und habe dieses Flashback. Ich saß hier auch bereits mit einem unserer Kunden aus Amerika. Es war alles eins, es war eine wahre Community, welche nicht nur im Geschäftlichen stattfand.

Ich ging mit mulmigen Gefühl zu dieser jährlichen Kontrolle. Denn immer öfter erschrecken Personen bei meinem Anblick. Ich selber merke es nicht wenn mein rechtes Auge blutunterlaufen ist. Es sind die Gegenüber, welche mich ansprechen.

Umso erleichterter bin ich nun, dass mein Transplantat auch nach sieben Jahren noch in top Form ist. Es war eine Notfalltransplantation. Sprich in 2017 ging es auf einmal nicht mehr mit den Schmerzen, so dass die Gegenseite mich nachts von Marburg in die Freiburger Uniklinik fuhr und ich sofort ein Nottransplantat erhielt. Also ein Transplantat ohne Warteliste, was nicht auf meine eigenen Bedürfnisse angepasst war. Aber alles gut.

Zu dem immer häufiger blutunterlaufendem Auge gab es Entwarnung. Durch die tägliche Tropferei ist das Gewebe in meinem Auge empfindlicher. Bei Stress und dem darauf folgendem hohen Blutdruck platzen Gefässe. Somit für mich ein Zeichen, wenn mein Blutdruck zu hoch ist und ein weiteres Zeichen, dass endlich meine finanziellen ausstehenden Forderungen seitens der TWIKE GmbH beglichen werden sollte. Emotional bin ich schon längst gelöst, aber meine Moral ist weiterhin vorhanden und bei allem was ich für das Unternehmen getan habe, finde ich diese Hinhaltetaktik unterirdisch. So jetzt muss ich aufhören, sonst gibt es wieder ein rotes Auge wenn ich anfange mich aufzuregen. Rotes Thema – rotes Auge.

Was ich aber nochmal betonen wollte durch diesen kleinen Exkurs und was ich auch vom Gericht gefragt wurde. Was die Gegenseite privat für mich im positiven Sinne getan hat, werde ich immer unter positiv verbuchen. Doch es erschreckt mich, wie Menschen sich unter negativen Stress und Druck verändern können – mich eingeschlossen. Hier muss aber auch gesagt werden, dass kurz zuvor die COVID Zeit war. Diese Zeit tat niemandem gut, auch keinem Unternehmen. Es ist sehr zu bedauern, dass wir es nicht geschafft haben nach so vielen Hürden und Challenges der letzten zehn Jahre, auch COVID Nachwirkungen zu besiegen. Doch ich bin mir sicher, beide Parteien haben gerade durch die vielen Gerichtsprozesse dazugelernt und andere Personen werden hoffentlich davon profitieren. Mit Sicherheit wird keine von beiden Seiten nochmals auf dieselbe Art und Weise mit Menschen als auch Arbeitsprozesse umgehen. Pionierarbeit geleistet! Leider konnten wir diese Früchte für uns nicht mehr ernten.

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