Von der Tierklinik abgewiesen – danke an den nächsten wohlwollenden Tierarzt

Ein schockierendes Erlebnis in der Tierklinik – und warum wir mehr Empathie brauchen

Noch am Vorabend hatte ich 200 Euro für den „Notfall“ der fehlenden Klammern bezahlt. Bis zum nächsten Morgen galt es dann, weitere 750 Euro für die nächste OP aufzutreiben. Das war nicht eingeplant, ich hatte das Geld nicht – und ein guter Freund ging am nächsten Vormittag für mich zur Bank.

Leider kam er 15 Minuten zu spät. Trotz Notfall wurden wir aus dem OP-Plan gestrichen. Mein Ausweis lag bereits als Sicherheit in der Klinik, und wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon über 500 Euro für die missglückte Fadenziehung und das ebenfalls missglückte Klammern bezahlt. Es war ein schreckliches Gefühl, nach einer Nacht vor der Tierklinik am nächsten Tag meine Hündin mit offenem Bauch wieder ins Auto tragen zu müssen.

Ich rief alle Tierärzte in der Umgebung an – eine Ärztin meldete sich zurück. Sie konnte kaum glauben, was passiert war, und bat mich, trotz ihrer baldigen Schließzeit, sofort vorbeizukommen.

Vor Ort bestätigte sie, dass ein erneutes Klammern nicht funktionieren würde. Auch sie musste die Wunde komplett neu aufschneiden und vernähen. Bayda bekam ein anderes Narkosemittel – und zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit musste ich mitansehen, wie meine 14-jährige Hündin in meinen Armen wegkippte. Jedes Mal ein Bangen, denn in ihrem Alter ist eine Narkose keine Kleinigkeit.

Doch dieses Mal durfte ich beim Aufwachen dabei sein. Und sie wachte tatsächlich auf.

Ich bin heilfroh, dass wir das alles irgendwie geschafft haben – aber es war zu viel für mich. Ich merke, dass ich eine Pause brauche, um all das zu verarbeiten. Gleichzeitig bin ich unendlich dankbar für die Menschen, die mich in dieser schweren Zeit unterstützt haben.

Bayda ist seit über 12 Jahren fast 24 Stunden am Tag an meiner Seite. Mir ist bewusst, dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem ich sie gehen lassen muss. Aber im Moment wäre das für mich unvorstellbar.

Besonders enttäuscht bin ich von einer Person, die mir nahesteht und uns in dieser Situation die kalte Schulter gezeigt hat. Ich weiß aus meiner jahrelangen Arbeitsgerichtsprozedur, dass sich manche Menschen in Extremsituationen überfordert fühlen. Doch es gab noch eine weitere Person – einen Vertrauenslehrer – der ebenfalls nur mit den Schultern gezuckt hat, als ich von Baydas Zustand berichtete.

Zum Glück gab es auch andere, die mich gut kennen und die fest an meiner Seite standen.

Diese Erfahrung erinnert mich an die COVID-Zeit, als viele wahre Gesichter sichtbar wurden – und nicht selten Freundschaften oder ganze Familien zerbrachen. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der – wie in skandinavischen Ländern – Miteinander und Empathie bereits in der Schule gelehrt werden.

Ich selbst bin leistungsorientiert, aber auch sehr sozial geprägt und habe schon früh starke moralische Werte vermittelt bekommen. Es wäre für uns alle einfacher, wenn gegenseitige Verletzungen seltener wären. Wenn Menschen weniger mit eigenen Problemen kämpfen müssten, könnten wir Herausforderungen wie den Klimawandel oder soziales Engagement gemeinsam viel konstruktiver angehen.

Und es beginnt schon damit, auch einem Lebewesen, das kein Mensch ist, Empathie und Verantwortung entgegenzubringen.

Das Erlebnis in der Tierklinik hat mich zutiefst erschüttert. Doch ich bin dankbar, dass wir schließlich in liebevolle Hände geraten sind.

Klammern bei Grenze Frankreich wieder auf – Alptraum Tierklinik Frank

Letzter Stopp vor der Grenze – und der Schreck des Tages

Wir sind am letzten Tesla Supercharger auf deutscher Seite angekommen. Wie jeden Abend nutze ich die letzten Sonnenstrahlen, um Baydas Wunde zu reinigen. Doch plötzlich der Schock: Fast alle Klammern sind verschwunden – und ein großes Loch gähnt mir aus ihrem Bauch entgegen.

Wäre ich gut mit solchen Dingen, hätte ich vielleicht Medizin studiert. Aber bei solchen Anblicken bin ich eher unterdurchschnittlich belastbar. Also sofort das Handy gezückt: Die Tierklinik hat zum Glück 24 Stunden geöffnet. Ich rufe an, schildere die Situation und fahre ohne Umwege los.

Wieder in der Klinik angekommen, bestätigt sich meine Befürchtung: Offensichtlich war es zu viel Wundflüssigkeit, die die Klammern gelöst hat. Nochmal klammern? Die Ärztin berät sich mit dem Chirurgen – doch es hilft nichts. Am nächsten Tag muss Bayda noch einmal in Narkose, und die Wunde wird erneut komplett genäht.

Wir bleiben über Nacht vor der Tierklinik im Fahrzeug. Arme Bayda. Und ehrlich gesagt – armes Frauchen. Es war ohnehin schon so viel in den letzten Tagen, und nun nimmt es einfach kein Ende.

Nachkontrolle Tierarzt

Ahhh… leider ist beim Fädenziehen die Hälfte der Wunde wieder aufgerissen, sodass neu geklammert werden musste.

Heute hatten wir zudem einen Termin bei einer neuen Tierärztin in einer anderen Stadt, um die Ergebnisse der Histologie zu besprechen. Als Mathematikerin sehne ich mich immer nach klaren Zahlen: „Grad 2“ bedeutet wohl, dass die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls bei 60 bis 80 Prozent liegt.

Die operierende Tierärztin machte mir jedoch auch Hoffnung: Sollte BAYDA weiterhin so stabil und gesund bleiben, wäre sogar im nächsten Jahr eine weitere Operation möglich. Diese Aussicht freut mich – und gleichzeitig macht sie mich traurig. Vielleicht ist es einfach in Ordnung, beides zugleich zu empfinden.

Ich hoffe sehr, dass wir auf unserer Reise in den Süden wieder mehr Leichtigkeit und Freude spüren können – und die nötige Erholung finden, die wir beide so dringend brauchen.

Ich bekam von der nachkontrollierenden Tierklinik erklärt, wie ich die Klammern nach einer Woche selbst wieder entfernen kann. Oder eben via Tierarzt. Ich bin gespannt. Aber das schlimmste scheinen wir jetzt hinter uns zu haben. Lediglich deine Schreie von Bayda, als die geklammert wurde, sitzen mir noch ziemlich im Knochenmark. Schade, dass das Fädenziehen nicht geklappt hat. Ich mache mir Vorwürfe. Denn es war erst der 8. Tag. Normalerweise wartet man bis zum 10. Tag. Doch es sah alles gut aus, sonst hätte die Tierärztin sich nicht drauf eingelassen. Es war jedoch viel Wundflüssigkeit vorhanden. Sehr wahrscheinlich hatte es auch später Probleme gegeben … wie auch immer, ich kann das nicht beurteilen.

Befund ist da

Der Befund ist da!

Diagnose: Duktales Karzinom der Mamma, Grad II Größe des Gewebestücks: 30 × 20 × 15 mm Abgrenzung: In den untersuchten Schnitten waren die Ränder frei von Tumorzellen → das ist positiv, d. h. die Probe zeigt keinen direkten Resttumor an den Schnittkanten. Gefäßeinbruch: Nicht beobachtet (ebenfalls ein guter Faktor). Mitoserate: 15 Mitosen / 2,37 mm² → spricht für mäßige Teilungsaktivität (deshalb Grad II).

Kommentar des Pathologen

Es besteht Risiko für Rezidiv und Metastasenbildung, typischerweise zuerst in regionale Lymphknoten und später evtl. in die Lunge. Eine Nachkontrolle unter Einbeziehung der Lymphknoten wird empfohlen.

Bedeutung für Bayda

Grad II heißt: mittleres Risiko. Nicht so aggressiv wie Grad III, aber auch nicht so „ruhig“ wie Grad I. Positive Faktoren: Ränder in der Probe frei von Tumor Kein Gefäßeinbruch gefunden Zu beachten: Es handelt sich um einen duktalen Brustdrüsentumor, die haben ein gewisses Metastasierungsrisiko.

Nächste sinnvolle Schritte beim Tierarzt

Bildgebung: Röntgen Thorax oder besser CT, um Lunge und Lymphknoten zu prüfen. Abtasten/Ultraschall der Lymphknoten. Besprechen, ob die OP-Ränder auch chirurgisch im Körper sicher frei waren (Pathologie untersucht nur das eingesandte Stück).

Regelmäßige Nachsorge: Abtasten alle paar Wochen/Monate, evtl. Blutbild + Ultraschall. Therapieoptionen: Oft reicht die OP, wenn keine Metastasen nachweisbar sind. Chemotherapie beim Hund wird seltener eingesetzt, könnte aber Thema werden, wenn Metastasen oder neue Tumoren auftreten.

Lebensqualität steht im Vordergrund – viele Hunde können trotz dieser Diagnose noch eine schöne Zeit haben.

Der OP Tag

Heute ist es soweit

Der Wecker klingelt. Ich gehe mit beiden Hunden hinaus. Sie ahnen nicht, was dieser Tag bedeutet. Dann bringe ich Bayda zum Tierarzt. Wir warten draußen, bis es soweit ist.

Der erste Narkoseversuch misslingt – sie will einfach nicht „umfallen“. Nachdosieren. Schließlich wird sie sanft in meinen Armen müde. Ich nehme Abschied, so wie schon vor drei Jahren vor ihrer Not-OP. Alles wiederholt sich.

Nun heißt es warten. Ich erwähnte noch, dass Bayda bei der letzten Narkose kaum überlebt hatte – damals war sie abgemagert und sehr krank. Diesmal hatte sie am Vortag noch einen Gipfel erklommen. Trotzdem bleibt die Angst. Ich versuche mich abzulenken, putze den eVan. Dann klingelt das Telefon. Dieser Moment, in dem sich innerhalb von Sekunden alles ändern kann.

Ich nehme ab. Bayda sei am Aufwachen. In einer halben Stunde könne ich sie abholen.

Ich bin sprachlos vor Glück. Sie hat es noch einmal geschafft! Alles andere – neue Gerichtsprozesse, Sorgen, Pflichten – wird plötzlich unwichtig.

In der Praxis höre ich ihr heftiges Fiepen, als sie merkt, dass ich da bin. Es ist gut, dass sie mich spürt. Die Ärztin fragt, ob ich den Tumor sehen möchte. Ich nicke. Er ist stark durchblutet – kein gutes Zeichen. In der Lunge wurden keine Metastasen entdeckt, doch sie könnten sich an anderen Stellen verstecken. Der Tumor geht jetzt in die Histologie. Die Ärztin tippt auf eine seltene, bösartige Form, die mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederkehrt. Eine weitere Narkose würde Bayda wohl nicht überstehen – schon heute war es kritisch.

Mit einem schicken Schutzanzug verlässt Bayda die Praxis an meiner Seite. Mein Kopf dreht sich, die Stimmung ist gedrückt – und doch bin ich dankbar, sie bei mir zu haben.

Ein großes Dankeschön an alle, die bereit waren, Baydas OP zu unterstützen, während ich immer noch auf die Auszahlung meines Titels gegen die TWIKE GmbH warte:

Boris, Lucia, Eva, Paul, Didi, Marion, Friedemann, Sebastian.