KREBS WARRIOR! GESCHAFFT, aber der Krebs ist noch da!

Was für ein Tag!

Bayda sollte heute nüchtern bleiben: nichts essen, nichts trinken. Doch meine Schlaue hat am Morgen offenbar ein ausgetrocknetes Flussbett hinter meinem Rücken entdeckt, dort nicht nur getrunken, sondern sich auch noch schwarze Füße geholt. Letzteres war dann vor allem ein Problem für die Tierärztin – denn vor der OP mussten die Pfoten gründlich gereinigt werden.

Die Übergabe von Bayda ging schnell. Ich hielt mich tapfer, doch kaum war sie weg, kamen die Gefühle raus. Gut, dass Bob an meiner Seite war. Wir liefen erst einmal eine Stunde ganz langsam, räumten danach den Van auf und machten die Wäscherei unsicher. Alles, um nicht ständig auf das Handy zu schauen. Und natürlich in der Hoffnung, dass unsere Prinzessin bald zu uns zurückkommt. Ihr kleines „Gemach“ wartete schon auf sie.

Doch der Anruf der Tierärztin blieb aus. Bis Mittag – nichts. Ich versuchte optimistisch zu bleiben, aber gegen 14:30 Uhr war ich nur noch nervös. Also schrieb ich eine WhatsApp. Die Praxis antwortete sofort: Bayda ist noch in der OP.

Oje. Gab es Komplikationen?

Dann klingelte das Telefon. Für einen Moment fühlte es sich an wie ein Déjà-vu. Ich atmete tief durch, nahm ab – innerlich auf alles gefasst und leise betend, dass es gut ausgegangen war.

Und es hat geklappt!

Bayda hat die Narkose überstanden – das größte Risiko von allen. In diesem Moment war es, als würden Weihnachten, Geburtstag und alles Schöne im Leben zusammenfallen. Ein Gefühl, das sich nicht in materiellen Werten messen lässt. Meine Prinzessin hat es wieder einmal gerockt! Eine ganze Last fiel von meinen Schultern.

Doch dann das Aber.

Der Krebs ist nicht verschwunden. Im Gegenteil – er hat sich verdoppelt. Wir waren wegen eines kreisrunden Tumors gekommen; die gesamte Milchleiste sollte entfernt werden. Doch auf der gleichen Leiste hatte sich inzwischen ein zweiter Tumor gebildet. Beide wären heute mit entfernt worden.

Die Tierärztin hat diese Milchleiste jedoch gar nicht angetastet. Denn sie entdeckte etwas viel Größeres: einen neuen, noch größeren Tumor auf der anderen Milchleiste – genau an jener Stelle, wo bereits der erste Krebs operiert worden war. Es ist ihr bis heute ein Rätsel, warum damals nicht die komplette Milchleiste entfernt wurde.

Nun ist es, wie es ist:

Bayda muss es ein drittes Mal schaffen. In etwa zwei Monaten wird die zweite Milchleiste mit den Tumoren entfernt.

Das Gute:

Die erste Tumorkugel ist nur leicht gewachsen. Bayda hat die Narkose diesmal gut vertragen.

Doch es gibt noch die Sache mit der Lunge. Auf dem Röntgenbild wurden zwei Punkte entdeckt – können Metastasen sein, müssen es aber nicht. Genaues wissen wir erst, wenn wir in zwei Monaten erneut röntgen.

Der aktuelle Tumor wird nun eingeschickt. In fünf Tagen kommt die Histologie. Daran lässt sich auch erkennen, ob bereits Metastasen vorhanden sind.

Fazit

Für den Moment ist alles okay. Ich bin unendlich erleichtert, dass wir heute nicht den schlimmsten aller Fälle erleben mussten – ein Gedanke, der gerade noch unvorstellbar ist. Und trotzdem weiß ich, dass ich mich irgendwie darauf vorbereiten muss.

Schwierig.

Aber heute überwiegt die Dankbarkeit.

Die Zeit mit Bayda ist längst kein Normalzustand mehr – sie ist ein Geschenk.

Danke Bob, dass Du heute an meiner Seite warst:

KREBS OP KANN STATTFINDEN

Die Nacht vor der Operation

Mit der Tierärztin war vereinbart: Wenn ich nach den gestrigen Voruntersuchungen nichts mehr höre, findet die OP statt. Die Voraussetzungen dafür waren gut – stabile Blutwerte und vor allem die erleichternde Nachricht, dass der Krebs nicht in die Lunge metastasiert hat.

Als dann doch eine Mitteilung aus der Tierarztpraxis kam, schoss mir nur ein Gedanke durch den Kopf: Oh nein, bitte nicht.

Doch zum Glück war es nur der liebevolle Hinweis, dass Bayda ab Mitternacht weder essen noch trinken darf. Erleichterung. Wirklich? Ja. Denn die Nachricht, dass die OP abgesagt werden müsste, wäre das weitaus schlimmere Übel gewesen.

Also haben wir den Tag genutzt: Bayda bekam heute ihre liebsten Snacks, und wir sind noch einmal gemeinsam an den Strand gefahren. Ich habe sie 2012 aus der Wüste mitgenommen – und bis heute liebt sie Sand genauso wie Gras. Auch heute hat sie sich wie ein junger Hund ausgetobt, ist durch den Sand geflitzt, hat gelacht mit ihrem ganzen Körper und natürlich wieder versucht, Bob aufzulauern und zu jagen.

Wie geht es mir?

Nicht einfach.

Ich freue mich unendlich, sie rennen zu sehen, gut essen und tief schlafen zu sehen. Es geht ihr gut. Und doch bin ich die Einzige von uns Dreien, die weiß, was morgen passieren wird. Ich spüre, wie viel Last auf meinen Schultern liegt. Ob es die richtige Entscheidung war, weiß ich erst morgen.

Wenn sie die OP nicht überlebt, habe ich ihr und mir vielleicht noch ein paar wertvolle gemeinsame Wochen genommen.

Auf der anderen Seite: Wenn sie morgen nicht mehr aufwacht, dann ohne Schmerzen.

Und ohne OP hätte ich mir womöglich große Vorwürfe gemacht.

Es ist dieser typische Zwiespalt, den man nur kennt, wenn man ein Lebewesen wirklich liebt.

Jetzt liegt sie neben mir und schläft ruhig.

Sie ist ein Goldschatz – unser Goldschatz. Und ich wünsche mir so sehr, dass wir noch mehr Zeit miteinander bekommen. Nach über einem Jahrzehnt gehört sie einfach zu meinem Leben.

Krebs ist zurück! 1500 km Fahrt zur OP. Angekommen!

Warum es hier so lange still war

Seit zweieinhalb Monaten herrscht Funkstille auf diesem Blog. Einige von euch haben sich besorgt gemeldet – danke dafür. Und ja, ich hätte mich früher melden sollen. Doch wir mussten uns zurückziehen, denn meine ganze Priorität lag und liegt bei meiner Hündin BAYDA.

Die Rückkehr des Krebses

Ende September, beim erneuten Fädenziehen, erfuhren wir, dass der Krebs zurück ist.

Ein Schlag in die Magengrube.

Wir hatten in den letzten Jahren so viele anstrengende Prozesse gegen die TWIKE GmbH mitgemacht, die erste Krebsdiagnose, die OP, und dann dieses Fädenziehen, das aus einer vermeintlichen Kleinigkeit ein Drama für Mensch und Tier machte. Ein Mammatumor zweiten Grades kann zurückkehren – aber niemals hätte ich damit nach nur vier Wochen gerechnet. Wir hatten uns kaum von der ersten OP erholt.

Wir waren zu diesem Zeitpunkt im Ausland. Die dortige Tierärztin wunderte sich, warum bei der ersten Operation nicht gleich beide Milchleisten entfernt wurden – die übliche und oft empfehlenswerte Vorgehensweise, um eine erneute Narkose bei einem 14-jährigen Hund zu vermeiden.

Ich fragte nach. Die operierende Tierärztin erklärte:

„Grundsätzlich wäre anzuraten, den Tumor zeitnah zu entfernen. Eine OP sechs bis acht Wochen nach der ersten ist für die Wundheilung unbedenklich. Wir haben noch einmal mit dem Histopathologen gesprochen, da der Tumor auf Rippenhöhe lag und eigentlich nicht mit der Mammaleiste verbunden schien. Dennoch zeigte die Histopathologie Milchdrüsengewebe. Daher wäre es sinnvoll, jetzt die gesamte Milchleiste beziehungsweise große Teile davon zu entfernen. Mit einer vorsichtigen Anästhesie nach ASA-Klassifikation sollte einer erfolgreichen OP nichts im Wege stehen.“

Die letzten zwei Monate

So viel ist seitdem passiert – und doch drehte sich alles um BAYDA. Manchmal dachte ich, wir könnten gar nicht enger miteinander verbunden sein, doch seit der OP ist genau das passiert. Ihre größte Freude schenke ich ihr durch Nähe, Sonne, Gras und Reisen. BAYDA liebt es, unterwegs zu sein.

Jetzt ist es also soweit. Nach einer erneuten langen Reise sind wir angekommen.

Heute Vormittag stehen die Voruntersuchungen an – und wenn alles passt, geht es in die OP.

Ich bin noch immer weit davon entfernt, ruhig zu sein. Doch seit der ersten Krebs-OP im August sind viele Wochen vergangen, begleitet von vielen Tränen. In dieser intensiven Zeit miteinander konnte ich zumindest etwas ruhiger werden – nicht glücklich, aber gefasster.

Die Angst, sie zu verlieren

Ein Lebewesen zu verlieren, ob Mensch oder Tier, ist nie einfach. Doch noch nie zuvor hat mich der Gedanke an einen Abschied so erschüttert wie bei BAYDA. Für manche ergibt der Begriff Seelenhund erst dann Sinn.

BAYDAs biologisches Alter ist deutlich jünger als ihre 14 Jahre. Ich hoffe so sehr, dass sie diese OP überstehen wird. Sie ist noch viel zu fit – und ich brauche sie noch. Obwohl ich viel Zeit hatte, mich auf diesen Tag vorzubereiten, kann ich mir nicht ansatzweise vorstellen, dass sie es nicht schafft.

Hundehalter verstehen das. Und es macht mir zu schaffen, wie sehr viele Menschen ihren Hunden nachtrauern. Ich trauere jetzt schon – viel zu sehr.

Wer keinen Hund hat, möge mir verzeihen, wenn ich es mit einem Kind vergleiche:

Wie würden Eltern reagieren, wenn sie erfahren, dass ihr Kind Krebs hat und nur wenig Lebenszeit bleibt? Natürlich würde man alles stehen und liegen lassen und dem Kind absolute Priorität geben.

Danke für eure Unterstützung

Ich danke allen, die mir in den letzten Monaten den Rücken freigehalten haben.

Gerichte und Verfahren liefen zwar weiter – aber sie hatten keine Priorität. Ich werde hier im Blog alles nach- und aufarbeiten. Die Transparenz zur TWIKE-Geschichte bleibt mir wichtig.

Und ja, die Firma existiert immer noch. Aber weiterhin gibt es keine Spur eines Serienstarts – nach wie vor fehlt Geld, und in den letzten drei Monaten hat sich nichts geändert. Mein eigenes TWIKE gilt vor Ort als verschwunden … alles weiterhin bizarr und bedarf ausführlicher Beschreibung. Aber nicht jetzt.

Wie es weitergeht

Ich melde mich wieder, sobald ich mehr über die Ergebnisse der Voruntersuchungen weiß.

Danke für eure Geduld, euer Verständnis und eure Nachrichten.

Auch viele unbeantwortete E-Mails warten noch – ich werde sie nach und nach abarbeiten.