
Quelle: Zeit Online (24.05.2023): Solarauto-Start-up Aptera – das große Versprechen.
Ui, was für ein Artikel! In der Tat sind nach dem Insolvenzantrag von Sono Motors immerhin noch zwei Solarfahrzeuge für den Markteintritt im Gespräch. Aptera kommt durch seine dreirädrige Konszruktion nicht nur dem TWIKE näher als Lightyear, beide haben auch eine ähnlich lange und verfahrene Geschichte hinter sich und bei beiden ist die Finanzierung weiterhin unklar. Eifrige Blogleser wissen, dass sich Aptera und TWIKE bereits 2009 in den USA getroffen haben.
Wie es Aptera in der Zwischenzeit erging und geht hebe ich hier mit Textauszügen hervor.
Aber zurück zum Versprechen. Wirklich ein Versprechen bzw. Aussage oder eher eine Absicht? Hier tritt leider oft intransparentes Msrketing ins Spiel und im worst case wird Vertrauen verspielt. Auch Aptera ist mittlerweile in der „Championsligue“ bezogen auf Verschiebungen von versprochenen/geplanten SOPs. Wie nimmt das eigentlich die Aptera Community auf?
Um welches aktuelle Versprechen geht es aktuell:
„Ein radikal effizientes Auto, angetrieben von der Sonne, für unter 25.000 Euro.“
Wow! Das ist in der Tat eine Ansage, denn das TWIKE 5 liegt bereits ohne Optionen bei unter 50.000 Euro. Ob der preisliche Unterschied wohl den ein oder anderen TWIKE Freund zu Aptera wandern lässt. Mind. einer ist mir mit einer TWIKE Kündigung bekannt, welcher nun allerdings um den Aptera bangt. Des Weiteren dürfte der Aptera für einige TWIKE Piloten wegen fehlender Pedalerie nicht in Frage kommen. Dafür hat Aptera jedoch mehr Solarfläche. Also eher zuHause mehr eBike fahren und auf Aptera setzen, oder eherbdas TWIKE 5 an der heimischen Solaranlage laden. Das ist sicherlich User case abhängig, doch Option 3 mit Pedalerie und Solar ist bis bei wenigen Velomobilen noch nicht auf dem Markt. Vielleicht eine Nische für ein kommendes Startup?
„Drei Räder, radikal aerodynamisch – und angetrieben von der Sonne: ein Modell des Aptera, der ab Mitte oder Ende 2024 in Serie gehen könnte.“
Ahhh, mein Favotitenthema: Die Versprechen/Absichtserklärungen rund um den SOP. Somit könnte das TWIKE 5 laut aktueller Webseite doch noch vor dem Aptera auf die Straße kommen. Doch diesen Wettbewerb führen die beiden Startups wohl schon länger als ein Jahrzehnt „gegeneinander“.

Ich selbst würde mich natürlich über eine größere Diversität an effizienten Leichtelektrofahrzeugen freuen. In diesem Sinne sind die Daumen auch für Aptera gedrückt und ich freue mich bereits über „Drillings-Bilder“ von Aptera – TWIKE – Microlino.
„Das Ding, das einmal die Mobilität revolutionieren soll, steht in einer fast menschenleeren Fabrikhalle in der südkalifornischen Kleinstadt Carlsbad, 60 Kilometer nördlich von San Diego. Es hat noch wenig von dem Fahrzeug, das es später einmal sein soll. Die Karosserie besteht aus hellgrünen Carbonfasern, die Türen fehlen, genauso die Frontabdeckung und vor allem: das Alleinstellungsmerkmal, aber dazu später mehr.“
MATCH bzw. Parallele. Ähnlich geht es auch dem TWIKE 5 mit seiner noch leeren neuen Produktionshalle. Auch das TWIKE Alleinstellungsmerkmal – der Pedalgenerator – fehlt noch und man hat seit dem GreenTech Festival in Berlin 2021 auffällig wenig über dessen Weiterentwicklung mitbekommen.
„Zwei Stunden soll es dauern, bis am Ende der zwölf Stationen ein fertiges Fahrzeug steht. 80 Autos pro Tag könnten hier in zwei Produktionsstraßen gefertigt werden.“
Oha! Hier muss das TWIKE 5 passen. Denn wenn alles gut läuft, könnte nach einer Hochlaufphase 1 Fahrzeug täglich produziert werden. Doch auch hierfür braucht es Mitarbeiter, welche im kalifornischen San Diego vermutlich einfacher zu finden sind. Doch immerhin hat sich der Produktionszeitraum beim TWIKE verfünfacht. Für ein TWIKE 3 wurden noch 5 Arbeitstage benötigt. Also auch bei TWIKE nun mehr geplante Effizienz durch andere geplante Bauweise.
„Der Haken bei der Sache ist: Noch ist kein einziger verkaufsfertiger Aptera produziert. Bis die Produktion in Carlsbad startet, wird es mindestens noch ein Jahr dauern. Vielleicht auch länger. Und am Ende könnte es sein, dass Aptera das gleiche Schicksal ereilt wie andere Solarautoprojekte.“
Leider auch ein Match.
„Zunächst lief alles gut. Die Euphorie war groß, das Start-up sammelte Geld ein, unter anderem von Google. Aber mit jedem Investor, der an Bord kam, verloren die Gründer an Einfluss. Nach vier Finanzierungsrunden hatten sie so gut wie nichts mehr zu sagen, erzählt Anthony. Manager aus Detroit kamen, die sich mit herkömmlichen Autos auskannten, die aber mit der Idee von Aptera fremdelten. Anthony und Fambro verließen Aptera im Streit. Ein Jahr später wurde die Firma liquidiert.“
Auch diese Geschichte ist TWIKE bekannt und dürfte mit ein Grund sein, warum kein größerer externer Investor bisher akzeptiert wurde. Mit dem TWIKE 5 erfüllt sich der CEO sein Wunschfahrzeug, ähnlich wie Martin Kyburz seinen eRod. Der Unterschied liegt jedoch bei den Finanzierungsmöglichkeiten.
„Nun halten die drei Gründer zusammen 80 Prozent der Stimmrechte und sammeln ihr Kapital vorzugsweise bei privaten Kleininvestoren ein. Wer schon einen Aptera bestellt und 100 US-Dollar (92 Euro) Reservierungsgebühr gezahlt hat, kann sich mit mindestens 10.000 US-Dollar an der Firma beteiligen. Je größer die Investitionssumme, desto höher rückt der Investor auf der Warteliste. Inzwischen hat Aptera nach eigenen Angaben 14,2 Millionen US-Dollar durch dieses Accelerator Program eingenommen, insgesamt kamen durch Crowdfunding 80 Millionen US-Dollar (74 Millionen Euro) zusammen. Kürzlich erhielt das Unternehmen einen staatlichen Zuschuss der California Energy Commission in Höhe von 21 Millionen US-Dollar.“
Ja, da wurde nun wie bei TWIKE der zähe Weg über die Community eingeschlagen. Doch die Kommunikation und Transparenz scheint bei Aptera besser zu funktionieren. Doch SonoMotors hat hier bereits aufgezeigt, dass Projekte auch mit toller Community plus Transparenz und Kommunikation scheitern können. Schwierig.
„Aber das reicht noch lange nicht. 50 Millionen US-Dollar braucht Aptera noch, bis es in Carlsbad losgehen kann. Die aufzutreiben, wird schwierig. Denn auch im risikofreudigen Silicon Valley, wo man die großen Visionen liebt, sitzt das Geld nicht mehr so locker. Die Start-ups spüren den Einbruch der Wirtschaft, die Krise der Banken, die starke Inflation. Die Zeiten, in denen jedes Projekt einfach wegen einer gut gemachten Präsentation mit Kapital überhäuft wird, sind erst einmal vorbei. Eigentlich wollte Aptera schon im vergangenen Jahr ausreichend Geld haben, um mit der Produktion zu starten. Nun soll es Mitte oder Ende 2024 so weit sein.“
Same here but different! 50 Millionen fehlen noch? Wow! Stand TWIKE August 2022 würden hier nur noch 6 Millionen bis zum SOP fehlen. Warum hat Aptera so hohe Kosten? Da vielleicht mehr als „9.5“ Mitarbeiter?
„Im Businessplan des Aptera-Gründers stehen ambitionierte Zahlen: Bis 2026 soll das Unternehmen 100.000 Fahrzeuge im Jahr produzieren, 2033 sollen es eine Million sein.“
Wer den TWIKE Businessplan von August 2022 gelesen hat, wird hier Parallelen entdecken…
Ich drücke die Daumen.
P.S: Wer Zeit und Nerven hat: Immer wieder unterhaltsam sind die Kommentare im Anschluss an den Artikel.