
Eine wirklich neverending story! Wie bereits im vorherigen Blogartikel beschrieben, wurde der Gerichtstermin auf Mai 2025 gesetzt, nachdem der zuständige Anwalt der Gegenseite sich mehr Zeit für die Bearbeitung erbeten hatte.
Die erneute Verzögerung hat dieses Mal allerdings nichts mit der Gegenseite zu tun, sondern mal wieder mit dem Gericht. Mal wieder, weil es in den letzten zwei Jahren nicht die erste Gerichtsverschiebung durch das Gericht bzw. wegen Richterurlaub ist.

Wie ich bereits im zugehörigen vorhergegangenen Artikel erwähnt habe, weiß ich die „freie“ Zeit für Projekte innerhalb der Emobilität gut anzuwenden. Da ich allerdings mit meinem eVan nicht die schnellste bin und Reisen zwischen mehreren Ländern als auch zwischen zwei Kontinenten gut zu organisieren sind, fordern mich diese Verschiebungen durchaus heraus.
Des Weiteren geht es auch um meine finanzielle Absicherung. Viele fragen sich, wie es möglich ist zwei Jahre ohne Gehalt zu leben. Und anbei die Antwort: Durch Minimalismus, Leben im Fahrzeug und viele gute Freunde, Bekannte und Follower, welches dieses Drama nun schon seit Jahren verfolgen. Selbstverständlich bekommen alle meine Unterstützer nach der Auszahlung meines noch ausstehenden Gehaltes im höheren 5 stelligen Bereich ihr Geld zurück gepaart mit einer großen Dankbarkeit. Finanzielles Aushelfen ist in Deutschland eigentlich kaum mehr denkbar und viele haben es auch nicht nötig, da der Staat für viele sorgt. In meinem Fall sieht es etwas anders aus, da ich immer noch an Afrika bezüglich der Hunde gebunden bin. Die Trennung von TWIKE war notwendig, doch wusste ich, dass es mit der Verantwortung für die Hunde nicht einfach werden würde.
Doch NIEMALS hätte ich damit gerechnet, dass die TWIKE GmbH mich zwei Jahre mit ausstehenden Gehältern hängen lassen würde. Doch am Schlimmsten ist es als eine der engagierteste Mitarbeitern die Anwaltsberichte der Gegenseite zu lesen.
NIEMALS hätte ich von Geschäftsführer Martin Moescheid erwartet, dass selbst Arbeitsverträge angezweifelt werden, TWIKE 5 Anzahlungen einbehalten werden, mein Privatfahrzeug nicht herausgegeben wird, schwarz auf weiß geschrieben wird dass ich nie vor Ort gearbeitet hätte, keinen eigenen Arbeitsplatz mit PC Anbindung gehabt hätte etc.
Da schütteln nicht nur ehemalige Mitarbeiter den Kopf, sondern auch gemeinsame Freunde, Nachbarn etc.
Wir sind nur ein kleines Team, knapp 10 Mitarbeiter (Kündigungsschutz habe ich nicht erhalten, da das Arbeitsgericht nur 9.5 Mitarbeiter feststellen konnte. Martin Moescheid hatte lediglich 7.5 zugegeben!)
Auch Anfang 2025 hat uns eine der beiden Office Managerinnen verlassen. Eventuell bemerkt ihr es auch, leider schreibe ich immer noch „uns“.
Denn es war nicht nur ein 08:00 – 17:00 Uhr Job für über zehn Jahre! Geschäftsführer Martin Moescheid und ich saßen fast jedes Wochenende im Büro als auch bis Abends um 22:00. Wir haben sozusagen im Büro gewohnt. Und selbst auf den täglichen Hundespaziergänge ging es es zu 80 Prozent um die TWIKE GmbH. Wenn Leidenschaft zur Arbeit wird und Arbeit zur Leidenschaft. Wir haben beide um das Projekt TWIKE GmbH gekämpft und zumindest ich bin beruflich und privat dabei nicht weitergekommen.
Rückwirkend gesehen hätte ich 2019 einen Schlussstrich ziehen sollen, aber die Hunde… Hundevernarrt wie ich bin, habe ich auch zwei meiner Hunde in die Firma gebracht. DAFFA und SOPHIE. Meine zwei Herzen. Wir waren ein Team zusammen mit meinen Reisehunden BOB und BAYDA. Ich konnte uns nicht trennen und habe durchgehalten.

Doch es wurde immer schwieriger, vor allem durch Mitarbeiterwechsel. Kaum einer blieb solange wie ich. Viele jüngere zogen nach mehrjährigen Versprechen, dass das TWIKE 5 auf den Markt kommt weiter. Es gab bessere Gehälter auf dem Arbeitsmarkt als bei einem Startup. Andere blieben, verwurzelten sich und bekamen Nachwuchs.
Ich habe mein Auffangbecken in Marburg gefunden. Der Ausdauersport wurde zu meinem Ausgleich. Ohne meine Laufgruppe hätte ich es nicht so lange ausgehalten. Und immerhin schaffte ich meinen ersten Ultratrail von über 50 km. Auch viele Freunde in Marburg haben mit Übernachtungen vor Ort ausgeholfen als auch der lokale Campingplatz. Leben und Arbeiten am Arbeitsplatz? Möglich über mehrere Jahre solange die Motivation und das Engagement vorhanden ist. Seit 2019 war es nicht mehr der Fall und COVID hat es nur noch schlimmer gemacht.


Leissreine ziehen? Ja! Aber es sollte selbstverständlich sein auch bei knappen Ressourcen eine langjährige Mitarbeiterin korrekt auszubezahlen. Die Anwaltskosten sind mittlerweile alleine bei meiner Seite bei knapp 25.000 Euro. Die Gegenseite dürfte ähnliche Kosten haben, getragen allerdings von den TWIKE 5 Anzahlern.
Und nun geht es weiter. Gewinne ich, werden erneut TWIKE 5 Anzahler für die Gerichts- als auch Anwaltskosten aufkommen.
Einige Geschäftsführer anderer befreundeter Emobilitätsfirmen kamen auf mich zu und meinten, dass dies in ihren Betrieben niemals so laufen würde und die Öffentlichkeit sollte absolut vermieden werden in diesem kleinen Sektor. Und warum gibt es denn Mediatoren?
Ganz meine Worte und Gedanken! Dann gerne mal zwei Jahre vorspulen! Martin Moescheid wollte eine Mediation nur eingehen, nachdem ich z.B. für ihn interessante Social Media Gruppen an ihn abgebe. Diese wurden aber von mir privat als TWIKE Pilotin gegründet. Es war kompliziert und fast schon kriminell. Mitunter wurden mind. ein naher TWIKE Freund mit reingezogen, dem im Nachhinein mit dem Anwalt gedroht wurde. Auch eine TWIKE Bekannte wurde bereits durch die Ankündigung einer Anzeige gedroht, dabei wollte diese nur helfen.
Kurzum, ich gab bei diesen „Vorbedingungen“ nach und Herr Moescheid war bereit für Mediatoren, welche ich aussuchen musste.
Ganze 10 Mediatoren gingen darauf ein und haben nach dem Eingangsgespräch mit Herrn Moescheid abgelehnt! Sie kamen alle enttäuscht auf mich zurück und meinte er möchte sich nicht an die Mediationsregeln halten!
Das nochmal kurz als update, warum es TWIKE GmbH als auch ich nun über den langjährigen kostspieligen Weg über die Gerichte nehmen. Beide Seiten verlieren dabei Zeit und Geld, die Anwälte gewinnen.
Für mich eine Lebenserfahrung! Und wenn man meint eine Person nach über zehn Jahren zu kennen, dann habe ich gelernt, dass sich Menschen sehr verändern können wenn der Druck zu hoch ist. Hier werfe ich mir einiges vor, doch was die Arbeit angeht habe ich mein Bestes gegeben um das TWIKE 5 voranzubringen. Es gab praktisch zehn Jahre lang nur TWIKE in meinem Leben.
Und jetzt hoffe ich einfach mal, dass es im Juni 2025 einen Schlusstrich mit der TWIKE GmbH geben wird, nicht aber mit dem TWIKE Projekt. Die TWIKE Community lebt weiter. Das TWIKE 3 wurde immerhin knapp 1000 Mal produziert bevor es dann 2019 zum Stillstand kam. Und ich meinte weiterhelfen zu müssen … korrekt helfen! Ich schreibe nicht arbeiten. Wäre es um reine Arbeit gegangen wäre es mir einfacher gefallen zu gehen. Aber lässt man seine Freunde im Stich in einer dunklen Zeit? Und seine Hunde? Nein und nein. Es war meine freie Entscheidung zu bleiben. Das wiederhole ich mir immer öfter und öfter.
























