Mein neuer Hund: Maskuline Bayda

1. Tag Agadir nach der Sommerpause. Mein Vermieter begrüßt mich beim Anblick von Bayda mit folgenden Worten: “ Seit mehreren Tagen gibt es eine zweite Bayda, jedoch männlich im Viertel. Was für ein netter, junges Tier, schade um den jungen Hund.“ Aha. Und tatsächlich, noch am selben Abend sollte ich ihn zu Gesicht bekommen. Er spielt mit Bayda. In den folgenden Tagen bekomme ich ihn noch mehrmals zu Gesicht, doch habe ich das Gefühl, dass es ihm von Tag zu Tag schlechter geht. Er humpelt immer mehr, und scheint eher vor sich her zu kriechen…

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In der Regel sehe ich ihn morgens früh wenn es für Bayda heißt „Antreten zum Austreten“ auf unserer „Wiese“. Am Anfang ist er uns noch bis nach Hause gefolgt wo er frisches Wasser und auch Futter bekam. Doch ich gehe davon aus, dass er in der Nähe nicht gut behandelt wurde (fliegende Steine etc.) und deshalb nicht mehr in die Nähe unseres Zuhauses möchte. Da es sich noch um einen jungen Hund (6 Monate) handelt der darüberhinaus besonders verspielt und freundlich gibt, setze ich spätnachts noch ein Schreiben an Michèle Augsburger auf. Am nächsten Morgen erhalte ich eine Antwort. Leider verwechselte ich ein Konsonant (moi, toi) und lege die mail so aus, dass Sie bereit ist, den Kleinen bei sich aufzunehmen. Hierzu will ich anmerken dass ich gerade erst aus Dtl. zurückgekommen bin und keine Idee hatte wie ausgelastet die Tierfarm sein könnte. 10 Minuten später begegne ich dem kleinen Kerl zufällig und nehme die Gelegenheit bei Schopfe. Mittels Leckerli hat er dann doch den Weg zu mir nach Hause gefunden.

Am Nachmittag stellt sich dann der „Konsontenfehler“ heraus. Die Tierfarm von Michèle platzt gerade mit über 100 aufgenommenen Hunde und ca. 250 Katzen aus allen Nähten. Des Weiteren mussten gerade erst 5 Welpen eingeschläfert werden auf Grund von Geld- und Platzmangel.

Ok, den Hund jetzt einfach wieder auf die Straße setzen? Erst mal abwarten und Tee trinken:-). Prinzipiell kann er sich erstmal bei mir ausruhen und vom harten Strassenleben erholen. Zu Trinken und zum Essen ist genug da. Es scheitert lediglich etwas am Platz und auch an Zeit. Da ich sehr oft unterwegs bin, klappt es gerade so, dass ich Bayda die meißte Zeit mitnehmen kann. Zwei Hunde im TWIKE traue ich mir alleine aber nicht zu. Ich schaue mir meinen Terminkalender an. Aha, das nächste „Problem“ ist in Sicht. Nächstes Wochenende werde ich wohl auf das Safranfestival fahren. Bayda kann ich mit nehmen, zwei Hunde geht leider nicht. Nach mehreren verzweifelten Gedanken komme ich drauf, dem Hund in meinem „Vorgarten“ ein kleines Revier zu bauen und meine Nachbarn zu beauftragen ihn regelmäßig zu versorgen. Doch mein Vermieter (Hundefreund) hat Bedenken, dass jemand den Hund klauen könnte. Da seine Frau ihm Tierhaltung verbietet, überlegt er aber nun mit ihr einen Deal zu vereinbaren: Neue Waschmaschine gegen Hund auf Dachterrasse.

Ich bin gespannt. Zumindest scheine ich nicht ganz alleine dazustehen.

Der weitere Plan könnte folgender sein:

Mitnahme dieses Hundes auf der TWIKE Rückfahrt nach Deutschland im Sommer 2015. Das würde jedoch einiges an Durchhaltevermögen einfordern…und auch kann ich dem Hund nicht das gleiche bieten wie Bayda unter anderem durch die Einschränkung. dass ich nur sehr ungern mit 2 Hunden an Board TWIKE fahre.

Des Weiteren war eigentlich geplant eine Windhundrasse wie Sable mitzunehmen.

Das Leben in Marokko  scheint also weiterhin nicht monoton zu werden…

Eine andere Möglichkeit bestünde darin bereits jetzt eine Familie für diesen Hund in Deutschland zu finden. Also haltet die Ohren auf. Für die benötigten Papiere und Ausweis bräuchte ich ca. 3 Monate.

16.11.2014

Heute hat der noch immer Namenslose:-( zum 3. Mal unser Revier mit dem TWIKE verlassen. Das 1. Mal zur Grundreinigung, das 2. Mal zum 1. Strandbesuch und heute ging es das 3. Mal in die große Welt Agadirs, und zwar mit Bayda. Das bedeutet soviel wie: Der Beifahrersitz aus dem TWIKE raus, Namenslos auf der Rückbank befestigen und Bayda gut auf dem Boden der Beifahrerseite platzieren.

Ich fahre extra morgens los, in der Hoffnung auf wenig Verkehr zu treffen. Ich hätte es wirklich nicht vermutet, aber alles verlief reibungslos. Juhuu! Somit stehen weiteren TWIKE-Hund Ausflüge sofern die Zeit es zulässt nichts mehr im Wege.

Und anbei hier noch der Link zum Video des Tages. Da ist doch gleich der ganze „Zusatzaufwand“ vergessen.

3.11.2014

Heute morgen in aller Herrgottsfrüh kam der „Besitzer“(?) des Hundes vorbei. Leider ein „Fou“, ein Spinner:-(. Total zubekifft und betrunken mit einem erschreckenden Aussehen forderte er seinen Hund ein. Ich habe Gänsehaut bekommen. Keine Menschenseele auf der Straße, nur wir beide und ein heulender Hund. Der Hund hat ihn eindeutig wiedererkannt und wollte zu ihn. Ich kann so schnell keine Entscheidung treffen. Ich sagte ihm er solle heute Abend wiederkommen, wenn der „Mann“ zu Hause wäre…Uff. Der Hund jaulte noch gute 30 Minuten ihm hinterher. Ich werde ihn natürlich gehen lassen. Aber es ist keine einfache Entscheidung…den das Strassenleben wird er nicht überstehen und sein „Herrchen“ kümmerst sich nicht um ihn. Zumindest konnte er sich nun einige Tage bei mir erholen…aber ich werde ihn wohl noch öfters in noch schlechterem Zustand zu Gesicht bekommen…einfach mitansehen?

Am Abend werde ich über den angsterregenden Herrn von heute morgen informiert. Er ist in diesem Viertel geboren, hat seine Eltern verloren und ist schon seid der Schulzeit Klebersüchtig…des Weiteren wurde er wohl manchmal mit dem Hund gesichtet aber nicht im positiven Sinne. Die meiste Zeit wurde der Hund alleine gesehen, so wie ich den Hund auch noch nie in Begleitung gesehen habe.

Er kam nicht wieder am Abend um den Hund zu holen. Ich wartete mit weiteren Personen auf ihn doch nichts. Auf jeden Fall werde ich den Hund morgen waschen lassen.

  • 4.11.2014 1. TWIKEfahrt, 1. x Grundreinigung

Heute ist sein Tag. Überraschenderweise verlief die erste TWIKEfahrt hervorragend. Zwar von rechts und links befestigt aber absolut ruhig. Bemerkenswert!

1

Mein Hund Bayda vertrug ihre erste Grundreinigung überhaupt nicht gut. Die Erinnerung an ihr Gejaule löst bei mir bis heute noch eine Gänsehaut aus. Nicht aber dieser Herr. Nicht einen Mucks hat er von sich gegeben.

La voila das Resultat:

2

Vielen lieben Dank an das Team von „Entre Chiens et Chats“ in Agadir:

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  •  5.11.2014

Alles Gut. Der „Besitzer“ von Dinosaur (so heißt der Hund anscheinend) war heute „nüchtern“. Ich habe ihn vor dem „Tanta Emma“ Laden angetroffen. Der Hund hat ihn sofort erkannt. Sie haben zusammen super nett gespielt, zum „Gespött“ der Umstehenden, da er einfach der „Verrückte“ ist. Zum Beweis hat er sich dann noch mitten auf die Straße gelegt und der Hund auf ihn:-). Er meinte ich solle keine Angst haben vor ihm, es wäre wohl ok, wenn der Hund bei mir wäre…und er würde dem Hund auch gerne abundzu etwas zum Essen vorbeibringen. Daraufhin ging er auch schon los und besorgte eine Milchtüte…

Er würde gerne von mir ein paar Sandalen haben…die soll er bekommen.

Der Hund mag ihn. Erneut biete ich ihm an, dass er den Hund haben kann, dass ich mir jedoch Sorgen mache, da er in „freier“ Wildbahn hier nicht lange überlegen wird. Auf der einen Seite das harte Straßenleben auf der anderen Seite die „Killeraktionen“ der Stadtverwaltung Agadir, welche regelmäßig die Stadt von Hunden „säubern“.

 

  • 6.11.2014

Bayda und „Dinosaur“ scheinen sich näher zu kommen:

 

 

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Ein Kommentar

  1. Rainer

     /  18. November 2014

    Jetzt hat Co-Pilotin Bayda männliche Unterstützung. Das erfreut mich

    Antworten

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