TV-Tipp: Katja Diehl bei Anne Will: 05.02.2023, ARD, 21:45

Quelle: ARD

ARD – Anne Will (05.02.2023 20:45): Auto oder Bahn – Tempo oder Limi. Steckt die Verkehrswende im Stau?

„Jahrzehntelang stand das Auto im Mittelpunkt der deutschen Verkehrspolitik. Und so gibt es in Deutschland – anders als in fast allen Staaten weltweit – auf Autobahnen kein generelles Tempolimit. Soll das so bleiben? Derzeit streiten FDP und Grüne darüber, ob der Ausbau von Autobahnen vereinfacht und beschleunigt werden muss. Oder sollten Projekte wie die Verbesserung des Schienennetzes bevorzugt behandelt werden? | Zu Gast bei Anne Will: Ricarda Lang, Bündnis 90/Die Grünen | Christian Dürr, FDP | Thorsten Frei, CDU | Katja Diehl, Podcasterin, Beraterin mit Schwerpunkt Mobilität | Robin Alexander, stellv. Chefredakteur „Die Welt““

Wer oder was ist Katja Diehl und wie ist der Zusammenhang zu twikingfuture?

Katja ist nicht nur Autorin (bekannt v.a. durch ihr Buch „Autokorrektur“, sondern auch Beraterin mit dem Schwerpunkt Mobilität. Twikingfuture setzt auf den Lebenstil der Lohas (Lifestyle of Health and Sustainability) und befürwortet hierbei gerade für ländliche Regionen unter anderem Leichtelektrofahrzeuge, welche Personen zumindest bis zum nächsten Bahnhof etc. transportieren können. Als das TWIKE 3 noch produziert wurde, gab es das in der Community bekannte „TWIKE TO FLY“ Programm. Das soll nicht nur die Indiviualmoblität bis hin zum nächsten Flughafen verdeutlichen, sondern auch bis zum nächsten Bus, Bahnhof etc. Auch stimmt twikingfuture vielen Ansätzen von Katja zu. Beispiel, dass Fahrzeuge meistens Stehfahrzeuge (95%) sind und somit auch Platz wegnehmen. Demzufolge ist es schonmal einen Schritt besser, wenn schon Stehfahrzeuge, dann bitte schön keine „Panzer“, sondern kleinere Fahrzeuge. Denn die meißten Fahrzeuge stehen nicht nur, sondern sie befördern in der Regel auch nur 1 – 2 Personen und nutzen hierbei aber meist 5 sitzrige Fahrzeuge.

Oftmals wird Katja vorgeworfen, dass Sie keine Autos mag. Tatsächlich mag ich selbst auch keine Autos, bin aber mit meinen vier Hunden auf diese angewiesen. Und in der Tat ist diese Verallgemeinerung von Katja auch nicht korrekt! Sie beschreibt lediglich, dass viel zu viel unnötiger Individualverkehr heute auf den Straßen sich befindet. Jedoch sagt sie nicht, dass partout keiner mehr Autofahren sollte. Katja sieht somit die aktuelle Nutzung des Autos bei den meisten Personen kritisch an. Ich sehe das ähnlich.

Auch befinden wir uns in einer Epoche, wo die einzelnen Länder Klimaziele unterzeichnet haben. Katja hebt hervor, dass Österreich diesbezüglich bereits eine geplante Autobahn abgesagt habe. Und es stellt sich hierbei berechtigterweise die Frage, ob Autobahnen im Interesse der Öffentlichkeit liegen. Oder macht es doch eher Sinn auf autogerechte Städte zu setzen?

Auch stellt sich die Frage, ob Aotofahrern das Autofahren wirklich möchten, oder eher Autofahren müssen. In Zeiten des Klimawandels sollten in der Tat Individualfahrten hinterfragt werden. Doch weiterhin gibt es immer noch nicht ausreichend ÖPNVs nicht nur von Dorf zu Stadt, sondern auch von Dorf zu Dorf. Ein eigenes Beispiel aus meiner Mobilitätswelt: Das mitten im Burgwald gelegene hessische Rosenthal, der aktuelle Entwicklungsstandorts des seit 2009 geplanten TWIKE 5. Nach über 10 Jahren vor Ort kann ich sagen, ohne mein TWIKE wäre ich einfach von der restlichen Welt abgeschnitten gewesen. Mittlerweile gibt es zwar ein Anrufsammeltaxi, welches einem im Anschluss zu einem entfernteren Bahnhof bringt, wo aber ebenfalls nur unregelmäßig Züge nach Marburg fahren. Um zu meinem Lauftraining in Marburg ohne mein TWIKE zu kommen, müsste ich somit erst das Anrufsammeltaxi, dann den Zug und dann den Bus nehmen. Ehrlich gesagt, da schnappe ich mir eher das Rennrad und fahre auf der Schnellstraße (leider wurde auch bei der neuen Strasse nach Marburg der Fahrradstreifen vergessen) nach Marburg. In Marburg wüsste ich aber nicht, wo ich dann mein Rennrad sicher abschließe bzw. wo ich meine Sachen (Helm, Schuhe, …) während des Lauftrainings hinlegen sollte. Da ich immer mindestens einen Hund bei mir habe (die anderen dreien bleiben in der Firma ist jedoch auch die Variante Rennrad ausgeschlossen. Und Thema ÖPNV erst recht.

Kurzum, ich befasse mich beruflich aber auch privat mit dem Thema eMobilität, obwohl ich eigentlich Fahrradfahrerin bin. Doch ohne ein Fahrzeug könnte ich mich aktuell mit den Hunden im „Gepäck“ nicht von A nach B bewegen bzw. sogar zwischen Kontinenten pendeln. Deshalb sehe ich auch Individualmobilität weiterhin für einen bestimmten Personenkreis als wichtig an. Doch wenn schon wichtig, dann bitte im Rahmen. Damit meine ich eben nicht als alleinige Person im „Panzer“ durch die Großstadt fahren bzw. dort einen begehrten Parkplatz als Standfläche 95% der Zeit zu beanspruchen.

Nach aktuellem Stand gibt es in Deutschland 13 Millionen Menschen ohne Führerschein. Diese würden somit erstmal nicht von einer Autobahn direkt profitieren. Die Debatte bei Anne Will zieht sich unter anderen über die Thematik Priorisierung. Können alle Themen auf der Liste des Verkehrssektors tatsächlich gleich schnell bearbeitet werden oder bedarf es einer Priorisierung? Falls Priorisierung, sollte der geplante Autobahnbau priorisiert werden oder nicht? Denn auf der anderen Seite geht es auch um bezahlbare Mobilität (Bsp. 49 Euro Ticket alias Deutschlandticket) und einer Angebotsausbesserung. Denn was nützt ein „günstiges“ Ticket, wenn ich damit nicht pünktlich zur Arbeit komme bzw. es überhaupt keine Möglichkeit gibt mit ÖPNV zur Arbeit zu kommen. Doch ist überhaupt bereits bezahlbare Mobilität UND Angebotsausbesserung möglich? Auch diese Frage blieb neben mehreren Fragen bis zum Ende offen.

Katja hat die Schmunzler auf jeden Fall durch folgende Aussage auf die Frage warum neue Autobahnen das Gegenteil einer klimagerechten Verkehrswende sind auf Ihrer Seite: „Autobahnen bauen gegen Stau ist wie den Gürtel zu lockern, wenn man abnehmen will“.

Weitere Aussagen aus der Sendung:

+ Verkehrssektor müsste jedes Jahr 7 Millionen t ausstoßen als im Vorjahr. Bisher wurden die Emissionen sogar eher höher als im Vorjahr.

+ Wie bekommt man den Individualverkehr CO2 neutral? Elektroauto aber auch efuels zulassen.

+ Aktueller Stand: 46 Millionen Verbrennerfahrzeuge!

+ Es müsste im Verkehrssektor 14 mal soviel passieren um die Klimaziele einzuhalten.

+ 30 Milliarden in neue Autobahnprojekte investieren?

+ Verkehre erst vermeiden, verlagen, dann in neue Technologie investieren.

+ Abbau von Anreizen für Verbrenner notwendig (Bsp. Dienstwagensubvention). Doch welche Alternativen ausser zurück zum Fahrtenbuch gibt es?

* Bringt das Tempolimit für das Klima wirklich etwas? Was kann durch ein Tempolimit erreicht werden? Nur 1 Prozent der Emissionen im Verkehrssektor. Wohingegen Straßenverkehr 97% der Emissionen ausmachen.

Twitter Beiträge zum Thema:

@UlrichSchneider: Wir brauchen nicht nur klimafreundlichere Autos. Wir brauchen vor allem viel weniger Autos. Und die beste Mobilität ist die, die man gar nicht braucht, weil man in seinem Dorf oder Stadtteil alles an notwendiger Infrastruktur vorfindet. Deshalb: Umdenken!

28.09.2012: TV-Beiträge der e-miglia 2012

RFO (14.08.2012):

ORF Heute (14.08.2012):

http://www.youtube.com/watch?v=zQJLPABZ1ww

 

Rundschau im Bayrischen Fernsehen (BR) (13.08.2012):

http://www.youtube.com/watch?v=CwlIJImwsJg

 

ARD Mittagsmagazin (17.08.2012)

http://www.youtube.com/watch?v=1GjdwKLsA-o&feature=share&list=UL1GjdwKLsA-o