DRITTES CROWDFUNDING ERREICHT MINDESTZIEL NICHT – Wie geht es weiter?

Ein Fahrzeug zu entwickeln als Startup, das ist eigentlich noch keiner Firma gelungen bis auf zwei Schweizer Unternehmen. Das Schweizer Startup Anfang der 90er namens SWISS LEM (im Anschluss TWIKE AG) hat es immerhin geschafft, bevor sie Konkurs anmelden mussten, 600 TWIKE 3 zu produzieren. Doch auch innerhalb diesen Zeitraumes wurde die Firma mehrfach umbenannt (TWIKE AG) und wenn bei Unterhaltungen mit den damals aktiven Personen es sich heraushören lässt, dass es doch eine sehr komplizierte und komplette Story ist, welche eigentlich ein eigenes Buch bräuchte. Unter anderem hat Investor Lorenzo Schmid relativ viel Geld verloren.

FuW (2001): CommCept Trust lässt TWIKE fallen.

SRF.ch (2002): Drohende Pleite für TWIKE.

Neue Zürcher Zeitung (2002: Die Markteinführung von Elektrofahrzeugen – eine Odysee.

Luzerner Zeitung (2009): 10.000 Elektrofahrzeuge – jetzt braucht es Geld

Aber Hut ab, die Community hat zum größten Teil die Finanzierung des Serienstarts durch Anbezahlung auf das eigene Fahrzeug übernommen (Vollanzahlung?). Das TWIKE hatte Glück. Nach dem Konkurs hatte der deutsche Generalimporteur Interesse das TWIKE weiterzuführen. Neuer Anfang, neues Glück?

Und dann darf hier nicht Microlino der Firma Micro vergessen werden. Ohne die Community „auszunehmen“, ist es Micro gelungen die Kleinserie zu starten. Hier sollte aber erwähnt werden, dass die Firma nicht bei 0 anfing, sondern ähnlich wie bei Tesla bereits Geld mitbrachte.

Anders sieht es beim aktuellen Sionprojekt aus. Und hier gibt es diverse Ähnlichkeiten mit dem TWIKE. Beide Firmen haben nicht wirklich eigenes Kapital mitgebracht und hängen somit von externen Investoren und der eigenen Community ab. Beide Firmen haben bereits mehrere Crowdfundings durchgeführt und obwohl diese bei Sono Motors erfolgreicher waren als bei TWIKE, steht Sono aktuell am Scheideweg.

Die deutsche Firma TWIKE GmbH (ehemals FINE Mobile) hat bereits 3 Crowdfundings durchgeführt.

1. Crowdfunding (2019) – dieses Funding durfte nicht in der Öffentichkeit beworben werden. Es wurde innerhalb der Community via Newsletter beworben und war auch auf der Webseite sichtbar.- Resultat 2 Mio Euro.

TWIKE Blog: „01.08.2019 – Hurra! Das Mindestfinanzierungsziel von 2 Mio. € wurde am 31. Juli 2019 erreicht und damit ist der Weg für die nächsten Schritte geebnet: Der SOP (Start of production) des TWIKE 5 wird in den nächsten sechs Monaten stattfinden (Februar 2020). In der anschließenden Phase soll die Produktionskapazität auf mindestens ein Fahrzeug pro Werktag hochgefahren werden. Da bereits bis heute über 720 Reservierungen für das auf eine Stückzahl von 500 Fahrzeugen geplante TWIKE 5 eingegangen sind, ziehen wir die Möglichkeit in Betracht, die Produktionskapazität noch zu erhöhen und schon zeitnah mit der TWIKE 6 Entwicklung zu beginnen.“

Mit einem großen Zähler auf der Webseite wurde damit „geworben“, dass bei Eingang von 2 Mio Euro der Serienstart beginnen könnte. Die Community, welche bereits seit Beginn 2015 des seit 2009 in Entwicklung befindenden TWIKE 5 reservieren konnte, machte mit.

Die ersten unverbindlichen TWIKE 5 Reservierungen gingen bereits Anfang 2015 ein.

Nach knapp einem Jahr hat der Zähler auf der Webseite 2 Mio erreicht. Doch es kam dennoch nicht zu einem geplanten Serienstart. Warum eigentlich nicht? Das ist weiterhin eines von vielen Fragezeichen. Doch mit den eingesammelten 2 Mio Euro konnte jedenfalls ein gewisser Zeitraum überbrückt werden und bereits in 2019 ein nicht fahrbarer Prototyp bei der Genfer Automobilmesse demonstriert werden. Doch das ausgestellte Fahrzeug zeigte nicht seine Wirkung. Fahrzeugreservierungen blieben aus. Es wurden nicht die gehofften unverbindlichen 500 Reservierungen erreicht. Dennoch liest sich die bis heute noch auf der Webseite geführte Schlagzeile „TWIKE 5 präsentiert sich erstmals auf dem Genfer Autosalon“ bis zum heutigen Tag gut. Doch wer sich weiter informiert, sieht schnell, dass es eben nur eine nicht fahrbare Karosserie war und nicht das Fahrzeug, welches schick als Rendering bis zum heutigen Tage auf der Webseite dargestellt ist.

Quelle: twike.com – Invest – Geschichte
Prototyp TWIKE 5 (2019, Autosalon Genf)

2. Crowdfunding TWIKE – INVEST IN THE FUTURE über Crowddesk (umbenannt zu Portogan – Sept. 2020 – Sept. 2021) – Resultat 600.000 Euro (von angestrebten 6 Mio Euro). Weitere Info über Investmentcheck.

Investmentbeschreibung

Das Vorhaben besteht konkret in der Finalisierung der Entwicklung, dem Bau des Prototyps und der Initialisierung der Produktion und des Vertriebs des Elektrofahrzeugs TWIKE 5. Nach Markteinführung des TWIKE 5 soll mit der Entwicklung des Nachfolgemodells TWIKE 6 begonnen werden. Das Kapital fließt insbesondere in den Aufbau von Prototypen des TWIKE 5, Mustertests für die Auswahl von Lieferanten, den Umbau der Werkstatt, das Durchlaufen des Zulassungsprozesses für den Straßenverkehr, den Aufbau von Vertriebszentren und die Anschaffung von Werkzeugen und Materialien für die Produktion.

3. Crowdfunding (August 2022 – Januar 2023 – Resultat: 1.4 Mio Euro (von angestrebten 2 Mio Euro)

Die Plattform des dritten Crowdfundings wurde somit gewechselt. Doch auch die zweite Plattform Fundernation ist noch relativ unbekannt. Wird diese die benötigten BusinessAngel bringen bzw. den Bekanntheitsgrad steigern können? Auf Social Media sind teilweise nicht mal eine dreistellige Anzahl an Followern zu sichten, kaum Likes, kaum Teilungen. Doch die Struktur ist erstmal sehr übersichtlich, erstmalig wurde ein Businessplan veröffentlicht als auch weiterer interessanter Content für „Außenstehende“. Für etwas Verwirrung sorge allerdings der Anfang. Die Community hatte bereits 2 Wochen vor dem Start die Möglichkeit zu investieren. In diesem Zeitraum hatte die Öffentlichkeit noch keine Sichtmöglicheit auf der Plattform. Der ein oder andere stellte sich die berechtigte Frage, welchen Vorteil es denn für die Community hätte, zwei Wochen vorher zu investieren. Kurzum, es gab keinen ausser für die Firma als auch die Plattform, denn bereits am Tag 1 der offiziellen Kampagne hat es den Anschein gemacht, als ob bereits ganz am Anfang eine sechsstellige Summe eintraf. Lediglich über ecomento.de konnte man erfahren, dass es eine nicht öffentliche „Familiy – and Friends“ Runde vorab gab mit der folgenden korrekten Begründung: „Eine gute Ausgangsbasis wird psychologisch helfen, neue Investoren anzusprechen, welche das Twike vielleicht noch gar nicht kennen.“

Eine ähnliche Verwirrung gab es bei der angezeigten Fundingdauer. Das Crowdfunding wurde auf 90 Tage angelegt mit einem eigenen Counter. In den letzten Tagen des Downcountings betrug das Gesamtergebnis allerdings nur knapp 600.000 Euro von dem erhofften und angestrebten 2 Mio Euro und den eigentlich benötigten 6 Mio. Euro. Während sich viele überlegten, wie denn jetzt weitergemacht werden wird, da das Crowdfunding nicht mal ein Drittel des benötigten Geldes zur Verfügung stellte, konnte man am nächsten Tag bereits wieder volle 90 Tage auf dem Zähler erkennen. Kurzum, während man versuchte kurz vor Ablauf der ersten Runde noch den ein oder anderen Investor abzuholen, war möglicherweise bereits intern klar, dass das Crowdfunding nochmals um 3 Monate verlängert werden würde. Dies war aber der Community nicht bekannt und der ein oder andere investierte nochmals in den letzten Tagen, in der Hoffnung das Projekt zu retten. Das ruft erstmal ein ungutes Gefühl im Bauch hervor, bis heute gab es hierzu noch keine Erklärung. Demzufolge war auch bei der zweiten Runde nicht klar, ob vielleicht noch eine dritte Runde folgen würde. Denn erst in den letzten Tagen vor dessen Ablauf hörte man wieder etwas von TWIKE und der Platform, die zwei Wochen zuvor herrschte komplette Stille. Dieses Mal hat die Plattform allerdings einen Banner angelegt mit dem Hinweis, dass es nun wirklich der letzte Call war und die letzten zwei Tage wurden sogar mit Stunden heruntergezählt. Da es weiterhin zur ersten Runde kein wirkliches Update der Entwicklung gab, ist es nicht verwunderlich gewesen, dass auch die zweite Runde nicht erfolgreich war. Es konnten wieder ca. 600.000 Euro hinzugewonnen werden in den letzten 3 Monaten, so dass sich eine Gesamtsumme von 1.2 Mio Euro der auf der Platform angesetzten 2 Mio ergab. Wenn man allerdings die monatlichen Kosten der Firma gegenüberstellt, dürfte hiervon nichts mehr übrigsein. Die Firma hat die Darlehen parallel erhalten und konnte damit bereits arbeiten. Was allerdings mit den 1.2 Mio Euro gemacht worden ist bzw. gemacht werden wird, das erfährt man nicht.

Folgende Frage steht nun natürlich im Vordergrund: Wie geht es weiter?

Denn die im Businessplan August 2022 benötigten 6 Mio Euro für den SOP sind 6 Monate später nicht erreicht worden. Viele hat auch die geringe Summe von 2 Mio Euro der Plattform stutzig gemacht, denn woher sollen die restlichen 4 Mio Euro kommen, selbst wenn die 2 Mio Euro erreicht worden wären? Doch bis zum letzten Tag wurde man in dieser Unwissenheit gelassen. Dies hat Ende Dezember 2022 zu Kündigungen von Reservierungen geführt und hat einige potentielle Investoren, welche gerne noch Geld investieren wollten möglicherweise abgeschreckt. Denn es ist einfach nicht klar, wie die restlichen 4.8 Millionen aufgetrieben werden können. Da diese Summe basierend auf August ist, werden wohl bereits wieder 6 Millionen benötigt. Es wurde gehofft, dass der Q4 Invest Report noch vor Ablauf des Crowdfundings herauskommt, so dass man nochmals sorgfältig über die Zahlen lesen könnte, doch es kam nichts.

Des Weiteren wird weiterhin mit über 2100 Vorbestellungen auf das TWIKE 5 geworben. Das kann nach Außen hin schnell einen falschen Eindruck wecken. Denn erstens, sind alle Vorbestellungen unverbindliche 0-Euro Reservierungen (Ausnahme knapp 300) und zweitens liebäugeln die meißten mit einem TWIKE 6 und eben nicht mit einem TWIKE 5. Das TWIKE 6 wurde bereits schonmal mit einem Preis ab 30.000 Euro angekündigt, während das TWIKE 5 bereits bei 50.000 Euro liegt.

Meine Vermutung: Das Geld wird nun erstmal ins Marketing fließen und hier sehe ich auch wieder meine Chancen für April 2023 vor Gericht. Denn sobald es gelingen würde, einen fahrbaren Fahrerprobungsträger zu bauen, könnte es eventuell für den ein oder anderen nochmals interessant werden und es gilt dann einfach an einen interessierten Personenkreis heranzukommen. Hierfür sollte aber die dafür zuständige Person auch wirklich TWIKE Erfahrung haben, sonst passieren Fehler in den „Updates“, welche nicht passieren sollte. Es ist einfach ein Unterschied, ob eine externe Marketingfirma die Kommunikation übernimmt, oder ob diese von einer Person geführt wird, welche nicht nur im LOHAS Lifestyle sehr gut vernetzt ist, sondern diesen Lebensstil auch persönlich lebt und demzufolge aussprechend gut vernetzt ist. Und last but not lässt über 10 Jahren das TWIKE kennt und viele derer Piloten auch persönlich.

ANTWORT VON TWIKE AUF DIE FRAGE WIE ES NUN WEITERGEHT:

TWIKE-Webseite:

INVESTMENT-KAMPAGNE MIT FUNDERNATION BEENDET

1.438.493 Euro von 759 Investoren – das ist die Bilanz unserer Finanzierungsrunde auf @FunderNation, die am Morgen des 16. Januar 2023 zu Ende gegangen ist.

Es war ein fantastisches Finish und das gesamte TWIKE Team freut sich über die positive Resonanz auf unsere Kampagne und diesen enormen Vertrauensbeweis. Wir sagen DANKE! DANKE! DANKE!

Ansonsten wollen wir uns gar nicht groß mit dem Jubeln aufhalten. Wir wissen, was unsere Kunden und Investoren von uns erwarten: Dass das TWIKE 5 möglichst bald auf der Straße rollt und ausgeliefert wird. Dies zu erreichen, darauf richtet sich unser Fokus. Natürlich werden wir Sie über den Status wie gewohnt auf dem Laufenden halten.

Anmerkung in eigener Sache:

Ich versuche den Artikel nochmals zeitnah upzudaten. Anmerkungen, Korrekturen und Ergänzungen gerne in die Kommentare oder an hello@twikingfuture.blog

Danke Euch & Let‘s twikingfuture!

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