03.02.2012: Busreise Richtung Atlasgebirge

Ich sitze gerade im Bus. Am Sonntag ist der Geburstag des Propheten Mohamed. Dies hat zur Konsequenz, dass für heute bereits alle „guten“, sprich einigermassen fahrbare, Busslinien bereits alle Sitze vergeben hatten. Da ich aber die 10h Reise unbedingt nicht tagsüber im Bus verbringen will, ergatterte ich noch eines der letzten Tickets in einem „schlechten“ Bus.

5h sind bereits vergangen. Ich will ja nicht wehleidig erscheinen….aber ich fühle mich etwas eingequetscht….einen kleinen Streit mit einer etwas fülligeren Marokkanerin habe ich bereits hinter mir….besteht sie doch tatsächlich darauf, ihren Sitz nach hinten zu verschieben….in Luft auflösen kann ich mich leider nicht…diese kleine Streiterei führte zu einem etwas größerem Skandal…der ganze Bus kreischte vor Vergnügen, als ich genervt in meinem besten Marokkanisch von mir gab, dass Sie einfach etwas zu füllig sei und ich nicht eingequetscht werden will….sie fand die allgemein anschliessende auf sie gerichtete Aufmerksamkeit glaube ich nicht so angenehm…sie würdigt mich keines Blickes mehr…

Es ist fast ein 3/4 Jahr her, dass ich nicht mehr bei „meiner“ marokkanischen Familie vorbeigeschaut habe.

Hinzukommt, dass mein Hund, den ich in diesem Dorf einquatiert habe, seit 2 Wochen die Strassen unsicher macht. Anscheinend ist er unauffindbar…also muss ich, das Herrchen, selbst überprüfen, ob „Monsieur“ wirklich unauffindbar ist.

„Monsieur“ habe ich im Sommer 2010 in Agadir frisch angefahren, von der Strasse gerettet. Nach dem sein gebrochenes Beinchen geschient worden war, konnte ich ihn nicht mehr auf die Strasse zurücksetzen. Er wurde zu meinem ständigen Begleiter während meiner 3-Monatigen Forschungsreise für meine Diplomarbeit.

Er hatte damals ungefähr süße 4 Monate, und dürfte nun ein ausgewachsener Schäferhundmischling sein. Monsieur und ich machten Marokko unsicher:-). Ein Reisehund, genauso begeistert wie seine Herrin, schaffte er es mit mir bis in die Sahara hinein. Ein sehr ungeschickt gewählter Zeitraum im Sommer. Es war uns beiden eindeutig zu heiss.

Monsieur während des Heilungsprozesses:

Noch unfähig zu laufen, kam er ausnahmsweise in den Genuss von Herrchen als „Handel“ benutzt zu werden….sprich herumgetragen zu werden:-)

In der Sahara konnte ich ihm leider nicht immer eine 5-Sterne Nahrung anbieten…da gab es schon mal Hühnerfüsse….er schaut etwas überrascht….aber verzehrt dann alles….bis auf die Krallen….Ihm Kamelfleisch anzubieten, dazu habe ich mich nicht überwinden können…

Zurück in Agadir wurde er mein nächtlicher Begleiter. Auf einmal hörte ich keine Sprüche mehr von der Seite von „pubertierenden“ Marokkaner. Entzugserscheinungen. Marokkaner haben Angst vor Hunden….ausserdem gelten sie als unrein…am Besten nicht mit ihnen in Berührung kommen.

Die kleine Malik scheint jedoch keine Spur von Angst zu haben:

Hinterlasse einen Kommentar

2 Kommentare

  1. Heinrich

     /  6. Februar 2012

    Hey Silvia,
    coole Story 🙂

    Viel Spass noch weiterhin und Grüße aus Freiburg

    Heinrich

    Antworten
    • Danke dir! Wie läuft es ZuHause? Seid ihr eingeschneit? Man hört hier immer nur von DER Kältewelle in Deutschland! Ich glaube oben auf dem Dachboden ist es jetzt ziemlich kalt!!! Gruss an alle

      Antworten

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: