28.12.2012. Wüstentour Tag 3: TICHKA – Aït-Ben-Haddou – Ouarzazate – El-Kelâa M’Gouna (Rosenthal marokkanisch)

nach Rosenthal

Dadurch das wir am Vortag erst am Nachmittag aufgebrochen sind, erreichten wir die Spitze des Tichka (2260m) anstatt mit Sonnenscheinbegleitung mit Mondschein.

Tichkamondscheinfahrt

Wir beschlossen, dass es unklug wäre, das einzigartige Panorama im Dunkeln zu durchfahren und schlugen unser Nachtlager bei einer hübschen kleinen Raststätte (klein ist übertrieben, hier halten bestimmt mehrere Reisebusse am Tag an) TICHKA PALACE (bei Agouim) auf.

Wir wurden sehr herzlich empfangen, das TWIKE bekam seine Steckdose und wir unseren „Privatkachelofen“ (Gasheizer) neben unsere kalten Glieder geschoben. Kurze Zeit später kam bereits die dampfende Gemüsesuppe mit frischem Brot sowie die Tarjine. Frische Clementinen rundeten die exzellente Mahlzeit ab. Time to go to bed. Da TICHKA PALACE nicht für Übernachtungsmöglichkeiten ausgerüstet ist (warum eigentlich nicht?)durften wir im Riesensalon schlafen:-)

Frühmorgens macht sich der Temperaturunterschied Sonne und Nichtsonne bemerkbar. Also schnell auf die Sonnen&Panoramaterrasse, um das leckere Frühstück einzunehmen:

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Panoramablick:

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Aller Abschied fällt schwer. Schön wars:-)

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Wir sind schon wieder später dran als gedacht…aber „Urlaub“ soll ja kein Stress bedeuten…somit kann aber auch nicht planen. Also lautet die Devise von nun an, Ziel 1 Merzouga und Ziel 2 Agadir ohne genaue Zeitangaben.

Unser nächstes Tagesziel wird  Aid Benhaddou sein. Dieses Dorf am Fusse des Atlas gelegen, auch als Ksar bekannt, scheint eine Tourismusaktion zu sein. Bereits auf dem Hinweg überholte uns ein Tourismusbus nach dem anderen sowie unzählige kleine 9 Sitzer Tourismustransporte. Wie schaffte es dieses Dorf zu einer Tourimusattraktion zu werden? Schliesslich liegt es abseits der  „Strasse der Kasbah“ begleitet mit einer schlechten Piste. Hier gilt wohl das Motto „der Ziel ist das Weg“.

Auf unserem Weg standen sich auf einmal „David und Goliath“ und  gegenüber:

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Zum einen kann man sich die Tourimusströme durch die Bekanntheit des Dorfes als Kulisse für mehrere Filme gedient zu haben erklären. Hierfür wurden oftmals Teile des Dorfes restauriert, wie z.B. für folgende Filme: Sodom und Gomorrha (1962), Lawrence von Arabien (1962) Kundun (1997), Die Mumie (1999), Gladiator (2000), Alexander (2004) und Prince of Persia: Der Sand der Zeit (2010).

Des Weiteren wurde das Dorf 1998 von UNESCO in die Liste der Weltkulturerben aufgenommen:

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Die meissten Touristen sehen das Dorf aus dieser Entfernung. Auch wir reihen uns hier mit dem TWIKE in die bereits vorhandene „Fahrzeugschlange“ ein.

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Jedes neue „Tourifahrzeug“ begutachtete erst Mal dieses seltsame Fahrzeug, was irgendwie von den Astronauten vergessen wurde:-). Nein, als Konkurrenz zu Ait Benhaddou wollte sich TWIKE ZORA bestimmt nicht sehen. Da uns der Tourimusstrom etwas zuviel wurde, beschlossen wir  das berühmte Dorf nicht zu Fuss zu erkunden und uns wieder auf unsere eigentliche Route zu begeben.

Ein letztes Begutachten auch von Seiten der Einheimischen:

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Der nächste Halt fand in Ouarzazate statt. Ouarzazate ist ebenfalls in der Filmbranche zuhause. Mehrere Filmstudios sind hier aufzufinden, unter anderem die Atlas Corporation Studios, gegründet 1983. Unter anderem wurden hier die Filme „Der Gladiator“ und „Die Päpstin“ gedreht.

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Mehr Informationen zu Ouarzazate im Allgemeinen und zu seinen Filmstudios in weiteren sehr schönen Artikeln von einem weiteren

Marokkobewunderer:

http://trekking-marokko.de/index.php/ouarzazate-und-das-cineastische-marokko/#more-2618

http://trekking-marokko.de/index.php/bad-girls-in-ouarzazate/

http://trekking-marokko.de/index.php/startschuss-fur-solarkraftwerk-in-ouarzazate/

http://trekking-marokko.de/index.php/dokumentation-desertec-strom-aus-der-wuste-energie-fur-europa/

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Ansonsten ist Ouarzazate als Garnisonsstadt bekannt und mittlerweile macht es sich einen Namen auch in Deutschland durch das Jahrhundertprojekt namens DESERTEC. Ziel dieses Projektes ist irgendwann Europas Strombedarf zu einem gewissen Prozentsatz mit dem „Ökostrom“ aus der Wüste Marokkos zu versorgen.

Noch ist nicht alle Tage Abend und wir „pedalierten“ weiter. Es scheint, dass wir gerade noch  das Dorf El Kelaa des M’gouna erreichen können. Eine annähernde Übersetzung wäre das Rosenthal. Dieses Dorf ist unter anderem bekannt für das überall in Marokko erhältliche Rosenwasser und Rosenöl.  Es werden anscheinend zur Haupterntezeit  täglich von etwa 4200 km langen Rosenhecken ca. 400 Tonnen Rosenblüten geerntet und in zwei Fabriken zu Rosenwasser verarbeitet. Rosenthal in Deutschland ist übrigens die Geburtsstätte von TWIKE ZORA. Es hätte somit alles gut ausgehen können…wenn wir uns nicht dermassen in unserer Unterkunft getäuscht hätten…eigentlich hatten wir alles richtig gemacht. Die Unterkunft sah gut aus, auf den ersten Blick…doch erst auf den zweiten Blick teilte uns der Heizkörper an der Wand mit, dass er mehr oder weniger nur zur Zierde bereitstand. Hierbei sei erwähnt, dass es Ende Dezember in der Wüste sehr sehr kalt werden kann, da helfen auch drei Decken nicht mehr. Ok, der Preis wurde heruntergehandelt. Waren wir nun glücklicher? Nein. Gut, dann mal schauen was das Restaurant zu bieten hat. Wir scheinen die einzigen Gäste zu sein, bis auf ein weiteres Pärchen, das ebenfalls nicht mehr in der Nacht weiterfahren wollte. Es gab anscheinend nur „totes Tier“ zum Essen. Nicht gut für Vegetarier. Wir zogen in die nächstgelegene Essensküche. Es war noch genau eine Tarjine vom Mittag übrig. Bibbernd versuchen wir diese zu geniessen. Nein, der Abend kann nicht mehr gerettet werden. Also sich schnell im Bett warmzittern und von den wärmenden Sonnenstrahlen des nächsten Tages träumen.

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3 Kommentare

  1. Boah, du bist ja verboten schnell! Wo du mit dem Twike hinkommst, musst du offenbar verblüffte Gesichter und offene Münder hinter dir lassen. Ich bin begeistert!

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  2. Danke sehr, schön geschrieben und sicherlich auch erlebt.Super, jetzt habe ich die Rosenstadt wieder gefunden; leider sind wir 2011 nur durchgefahren(geführte Womo-Reise); bald auf einene Faust wieder.

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    • Hallo Martina, das freut mich:-) Weisst du, dass jedes Jahr ein Rosenfest in der „Rosenstadt“ stattfindet?

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