Kommt das Marokko – TWIKE ins Museum?

Einige von Euch wissen bereits, dass das im Jahre 2012 in Marokko zugelassene Elektrofahrzeug das erste überhaupt zugelassene Elektromobil in diesem Land war. Ob das auch für ganz Afrika gilt, dazu habe ich leider keine Quellen, doch vielleicht sogar für den ganzen Kontinent. Doch warum sollte es nun ins Museum kommen und gibt es überhaupt ein Automobilmuseum in Marokko?

Doch fangen wir von vorne an.

Nachdem ich das erste Mal Ende 2011 mit meinem eigenen TWIKE nach Marokko fuhr, wurde bereits kurze Zeit später ein dort lebendender und mit einer Marokkanerin verheirateter Deutsche auf das Fahrzeug aufmerksam. Dieser ist gerade mit seinem Hausbau fertig geworden und war auf der Suche nach neuen Projekten. Gerade hatte er erst sein eigenes Café eröffnet, da wurde er auf das Fahrzeug aufmerksam. Es ist und bleibt ein Hingucker, nicht nur um Werbung für das eigene Café zu machen. Er wurde auf das damals noch geltende „TWIKE TO FLY“ Programm aufmerksam und nahm daraufhin mit dem TWIKE CEO Martin Möscheid Kontakt auf. Das Program galt als Marketingaktion von TWIKE. Jeder Interessierte mit einem eigenen TWIKE konnte TWIKE TO FLY Partner werden. Mit dem Partnerstatus wurde er von der Firma promotet und TWIKE Interessenten konnten bei diesen speziellen Partnern ein 2h „Pilotentraining“ durchführen. Denn ein TWIKE hat kein Lenkrad und einfach losfahren funktioniert nicht. Auch ist es kein Auto und vor einer Kaufentscheidung wurde (wurde, da es kein TWIKE mehr zu kaufen gibt zum jetzigen Moment) jedem geraten, nicht nur ein Pilotentraining zu absolvieren, sondern am Besten sich auch noch das Fahrzeug für einige Tage auszuleihen. Der Deutsche in Marokko sah hier sein Projekt, denn was liegt näher für einen Interessenten diese Kaufentscheidung mit einem Fahrertraining während eines Urlaubs in Marokko zu verbinden.

Er fuhr kurzerhand nach Deutschland und kaufte sich ein Fahrzeug. Da TWIKE CEO Martin Möscheid ihn noch nicht gut kannte und der Deutsche in Marokko ebenfalls kein Französisch verstand, bat man mich, ob ich ihn nicht am Anfang unterstützen wollte. Sehr gerne. In diesem Moment fing ich gerade an für TWIKE von extern zu arbeiten und was lag näher, als hier vor Ort den Standort TWIKE Maroc als TWIKE TO FLY Partnerschaft anzufangen.

An dieser Stelle möchte ich erwähnt haben, dass mit der Firma damals abgemacht worden ist, dass ich eine 40 Prozent Stelle bekomme bis das TWIKE 5 in 2014 erscheinen würde. Und nein, nicht als TWIKE Maroc Partner, sondern als Unterstützung in der damals schon kaum vorhandenen Kommunikation. Gerne habe ich damals dieses Angebot angenommen. Denn mit 40 % lässt es sich in Marokko für zwei Jahre leben und wer weiß, wann ich nochmal eine Möglichkeit hätte im Anschluss ins Ausland zu gehen. Doch bereits 2012 haben wir die Möglichkeit ins Auge gefasst mit dem TWIKE 6 im Anschluss in die USA zu gehen.

Und dann kam irgendwie doch alles anders. Denn es lief überhaupt nicht! Denn die Nachfrage nach einem kleinen Elektrofahrzeug im Jahre 2012, welches über 30.000 Euro kostet, wurde komplett überschätzt. Im Jahr 2012 gab es in DE noch keine einzige offizielle Ladestation, noch gab es eine App noch war sich die deutsche Bevölkerung sicher, ob Elektroautos überhaupt das Fahrzeug der Zukunft ist. Im Jahre 2014 hat sich VW dazu bekannt, nicht auf Elektrofahrzeuge zu setzen. Die millionenschwere Förderung der Elektrofahrzeuge kam erst vor 2020 (galt nicht für das TWIKE). Denn bis dahin wollte die Regierung über eine Millionen Elektrofahrzeuge auf den Straßen sehen. Kurzum, 2012 war viel zu früh. Der Deutsche in Marokko kaufte das 997. TWIKE. Das heißt 997 TWIKE sind innerhalb 30 Jahren produziert worden. Vielleicht hätte man damals diese Zahl besser untersuchen sollen. Denn bereits kurz nach TWIKE Nummer 1000 wurde die komplette Fahrzeugserie eingestellt, da selbst für jedes Fahrzeug der Hersteller noch draufzahlte. Das Fahrzeug selbst war für den Deutschen für kein weiteres Projekt mehr zu gebrauchen, somit bat er den Hersteller es wieder zurückzukaufen. Kein einfacher Akt, denn es wurde ja bereits in Marokko verzollt. Für ein Wiedereinsetzen in Deutschland müsste es erneut in Deutschland teuer verzollt werden. Somit einigte man sich lediglich auf den Rückkaufpreis und entschloss sich das Fahrzeug jedoch noch vor Ort zu behalten. Denn aus dem Ende meiner Marokko Zeit wurde noch nichts, da auch im Jahre 2014 das TWIKE 5 nicht wie geplant auf den Markt kam. Sehr vielversprechend wurde es aber jedes Jahr für das Folgejahr angesagt. Nicht nur ich, sondern auch unsere Community hat das einige Jahre wirklich geglaubt. Und somit habe ich meinen Marokkoaufenthalt von Jahr zu Jahr verlängert und habe das Marokko-TWIKE jedes Jahr zum technischen Service nach Deutschland gefahren. Wir haben Kunden, welche aus Dänemark oder Deutschland angefahren kommen, denn es gibt nur eine Handvoll Servicestellen für das TWIKE, und diese sind nur in Deutschland oder in der Schweiz zu finden. Auf jeden Fall habe ich das Fahrzeug mehrfach nach Deutschland ausgefahren und habe somit von allen Fahrern wohl die weiteste Anreise zum technischen Service gehabt.

Doch warum soll das Fahrzeug denn nun ins Museum kommen?

Kurzum, in Marokko läuft einiges anders als in Deutschland. Während zum Beispiel in Deutschland ein Führerschein ein Leben lang gültig ist, gilt dieser in Marokko nur 10 Jahre, dann muss dieser verlängert werden. Ähnlich ist es auch mit anderen Papieren, z.B. den Fahrzeugpapieren. Ein weiterer großer Unterschied ist, dass die Person auf welche die Fahrzeugpapiere ausgestellt sind (hier in Marokko übrigens kein Papier, sondern eine moderne Karte), automatisch Besitzer als auch Eigentümer ist.

Wir nähern uns dem Problem. Als der besagter Deutscher damals sein Fahrzeug wieder zurückverkauft hat an das Unternehmen, wurde das Fahrzeug allerdings in Marokko wegen den deutschen Zollgebühren behalten und da ich ja weiterhin vor Ort bin und ein Auge auf das Fahrzeug habe. Des Weiteren könnte ich damit auch jährlich einmal zu Beginn des Sommers nach Deutschland zum technischen Service fahren und nach meinem gewöhnlich etwa 6 monatigem Aufenthalt auch wieder zurück. Zu Beginn habe ich das mit meinem eigenen Fahrzeug gemacht, was ebenfalls gut funktionierte, denn pro Jahr darf ein ausländisches Fahrzeug für 6 Monate in das Land reinfahren. Und ob ich das jetzt mit meinem mache oder das in Marokko zugelassen mache, macht kein Unterschied. Somit habe ich mein eigenes TWIKE seitdem in Deutschland stehen und fahre das in Marokko zugelassene einmal jährlich zum Service raus. Die Problematik besteht nun darin, dass das Fahrzeug, obwohl es korrekt nach Deutschland verkauft wurde, in Marokko nicht als verkauft gilt, da weiterhin die Fahrzeugkarte auf den Deutschen läuft. Dieser ist somit nicht nur weiterhin Halter sondern auch Eigentümer. Zumindest bis noch vor einigen Tagen. Denn am 27.11.2022 läuft die Fahrzeugkarte aus. Diese ist in Marokko nur 10 Jahre gültig, kann aber bis zu diesem Datum problemlos vom Eigentümer verlängert werden.

Und wo liegt nun das Problem? Das Problem liegt darin, dass der besagte Deutsche wohl bereits seit mehreren Jahren nicht mehr in Marokko lebt und somit auch keine marokkanische Aufenthaltsgenehmigung mehr hat. Denn in Marokko kann ein Fahrzeug nur zugelassen werden, wenn man diese Aufenthaltsgenehmigung hat. Somit konnte dieser Deutsche durch seine Abwesenheit erstens diese Fahrzeugkarte nicht rechtzeitig verlängern, doch selbst wenn er vor Ort gewesen wäre, hätte das ebenfalls nicht funktioniert, da eine Aufenthaltsgenehmigung ebenfalls max. nur 10 Jahre gültig ist. Kurzum eine nun sehr komplizierte Geschichte. Denn zum aktuellen Status bin ich sehr häufig unterwegs und schaffe es kaum, dass Fahrzeug regelmäßig zu laden. Des Weiteren streiten sich gerade die Gerichte darüber, ob ich überhaupt für das Fahrzeug zuständig bin.

Richtig gelesen, der Fall liegt mittlerweile dem deutschen Gericht vor. Denn Firmenchef Martin Möscheid hat in der aktuell durch ihn ausgelöste sehr verwirrte Situation noch eines draufgesetzt. Er sah das Fahrzeug als „Arbeitsmittel“ an, welches bis zum 31.03.2021 nicht zurück in die Firma gebracht worden ist. Hierzu kann ich nur sagen, dass die Fähren in Marokko erst wieder im Mai 2021 angefangen haben zu fahren und ich auch nicht wüsste warum ich ein Fahrzeug zurückbringen sollte, welches mir in Marokko vor die Nase gestellt worden ist. Denn habe ich ja lediglich diesen Deutschen bei seiner TWIKE TO FLY Partnerschaft unterstützt. Denn war es ja mein Plan, das Land mit dem Serienstart des TWIKE 5 in 2014 zu verlassen. Mittlerweile habe ich 4 Hunde und einen Elektrobus vor Ort. Ich wüsste nicht, wie ich ein TWIKE mit 4 Hunden zurückfahren sollte und wer die Zeit und die Überfahrt bezahlt und vor allem wie ich dann mit den Hunden wieder nach Marokko kommen sollte. Eine gute Idee wäre bestimmt gewesen einfach mal miteinander zu sprechen, denn bis heute versteht immer noch keiner inklusive ich was eigentlich los ist, ausser dass der finanzielle Druck auf seinen Schultern jeden Monat noch größer wird und diese Überschussreaktion vom Februar sich damit erklären lässt. Doch ist es fraglich, ob diese finanzielle Problematik auch noch die Tatsache erklären kann, dass der Geschäftsführer tatsächlich gegen seine 10 jährige Mitarbeiterin auch noch eine Strafanzeige stellt, welche diese kriminalisieren sollte. Denn die Straftat wurde auf Unterschlagung gestellt. Alles schon sehr seltsam und willkürlich. Und ich weiß immer noch nicht, warum er mich dermaßen auf den „Kicker“ hat. Er meinte zu einer Bekannten, es würde ihm lediglich um die Hunde leid tuen, denn ich würde bestimmt ins Gefängnis kommen, da ich ja kein Geld hätte eine Strafe zu bezahlen. WOW! Das muss man erstmal verkraften. Falls ihr bereits eines meiner Videos in den FB Stories gesehen habt, dann wisst ihr ja bereits einiges davon.

Bin ich wirklich kriminell?

Es wurde mir über eine Freundin sogar mitgeteilt, dass wenn ich nach Deutschland fliegen sollte, dass mich die Grenzpolizei bereits festnehmen könnte. Autsch! Was für ein Gefühl! Da blieb mir also nichts anderes übrig als mir einen Anwalt zu nehmen. Kosten hierfür: Fast vierstellig. Dieser lachte allerdings erstmal auf. Denn bevor in Deutschland jemand an der Grenze festgenommen wird, muss bereits mehr passieren als lediglich eine Strafanzeige auf Unterschlagung. Warum also diese Einschüchterung? Was ist mit ihm los bzw. wer steht da hinter ihm und hat solch einen Einfluss auf ihn. Mein Bauchgefühl sagt mir weiterhin, dass der „faule Kern“ innerhalb der Familie sitzt, bzw. hat diese Person mir das auch bereits mitgeteilt. Bis dato hat mich der Geschäftsführer vor diesem Teil der Familie immer in Schutz genommen aber seit den gesperrten Grenzen letzten Weihnachten, ist es der Familie irgendwie gelungen, den Einfluss auf ihn wieder zu bekommen.

Kurzum, was ist in der Zwischenzeit passiert? Mein Anwalt hat der Staatsanwaltschaft geantwortet und diese hat daraufhin das Verfahren eingestellt. Da war die Empörung beim Herrn Geschäftsführer sehr groß, welcher selbst das deutsche Rechtssystem in Frage stellte. Er legte Berufung ein. Und nun bin ich gespannt wie es weitergeht in dieser Sache.

Fakt ist jedoch, dass Martin und ich beide über einen Mediator eigentlich über alles bis Oktober sprechen wollten. Hier wäre noch ausreichend Zeit gewesen, das Marokko-TWIKE vor dem Museum zu retten. Doch auch der 7. Mediationsversuch scheiterte. Warum? Da eine neue Bedingung von seiner Seite kam. Bitte fragt mich nicht die wievielte Bedingung ich nun erfüllen sollte, bevor es zu einer Mediation kommt. Ich habe aufgehört zu zählen. Ich sollte meine Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht zurücknehmen. Eine für mich nicht zu erfüllende Bedingung. Selbstverständlich bin ich bereit das Verfahren ruhen zu lassen, das möchte auch der Mediator, doch der Geschäftsführer verlangte eindeutig eine Zurücknahme der Klage. Dieses habe ich nicht erfüllt, deshalb keine Mediation und deshalb kann das erste in Marokko zugelassene Marokkofahrzeug seit dem 27.11.2022 weder in Marokko bewegt werden noch ausser Landes gebracht werden. Bleibt somit nur noch der Weg ins Automuseum. Doch gibt es dieses überhaupt in Marokko?

Was meint Ihr? Irgendwelche Lösungsvorschläge? Anmerkungen? Freue mich von Euch in den Kommentaren zu lesen.

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