Nach einem ausgeprägten Morgenstrandlauf sind wir fit für den 3. Tag der WeihnachtsTWIKEtour.
Doch zuerst heisst es die Piste von gestern statt bergabwärts bergauf zu fahren.
Wir sind gespannt. Im schlimmsten Fall heisst es schieben, da es erst gestern wieder geregnet hat und es mehr nach einer Schlammschlacht aussieht. Aber TWIKE ZORA zeigt einmal mehr, dass sie Marokko-tauglich ist:-)
Unser nächstes Zwischenziel heisst Sidi Ifni (http://de.wikipedia.org/wiki/Sidi_Ifni), das Tor zu Sahara.
Was für eine Auswahl an Campingplätzen. Wir sichten bestimmt über fünf verschiedene. Anscheinend haben wir uns für den Richtigen entschieden. TWIKE ZORA hat sogleich mit einer „Artsgenossin“ Freundschaft geschlossen.
Anbei der „letzte Schrei“ auf dem Campingplatz:
Der Vorteil Campingplätze als Ladestationen zu nutzen liegt auf der Hand. 1. immer eine freie Steckdose, 2. in Marokko kann man das TWIKE beruhigt auf dem Platz zurücklassen und während dem Ladevorgang eine Stadttour unternehmen ohne das TWIKE wie ein Zirkustier der Öffentlichkeit vorzustellen. Solange man in der Nähe ist (z.B. Ladestation Restaurant) ist alles gut, aber nur ungern würde ich es ausser Sichtweite lassen. Natürlich würde sich TWIKE ZORA gegen allzu neugierige Kinderhände anhand seiner Alarmanlage zur Wehr setzen, aber ich wäre wohl diejenige, die keine ruhige Minute hätte.
Heute ist Freitag, der traditonelle Couscoustag in Marokko. Wir haben solch einen Hunger, dass wir zusätzlich zum Couscous (dauert etwas länger), die marokkanische „Volksuppe“ Harira bestellen. Doch bereits nach der Suppenkost sind wir satt und entschliessen uns gerade die Hauptbestellung zurückzunehmen, als der Kellner auch schon kommt. Na, dann bitte einmal zulangen. Aus Anstand schaffen wir die Hälfte, dann geht leider nichts mehr in unsere Mägen. Ich hoffe, sie denken nicht, dass es uns nicht geschmeckt hätte.
Es geht weiter. Es erwartet uns eine wunderschöne Berglandschaft. Unterwegs beschlossen wir, dass wir es bis zum legendären Fort Bou Jerif (www.boujerif.com) als Übernachtungsmöglichkeit schaffen könnten. Unser einziges Problem war, dass wir mit der Aussage von der Hauptstrasse ab und 9 km Piste fahren nichts anfangen konnten. Was für eine Art Piste? Eine TWIKEfahrbare Piste? Die Abenddämmerung bricht ein und wir gehen das Risiko ein. Wie könnten wir uns auch anders entscheiden nach folgender Beschreibung der Webseite:
„Fort Bou-Jerif is located at the door of the Sahara, „in the middle of nowhere“ as visitors often put it, surprised to find such comfort amid the desert hills, at the end of a track seemingly lost in euphorbias, going who knows where…This feeling of immensity is accentuated by the fact that there is no closed space anywhere in sight, nothing to block your view all the way to the horizon besides the hills that seem so far.“
Anbei auch ein historischer Gesichtspunkt:
„The name Bou-Jerif comes from the fort located about 800 meters to the North, on the shore of the Assaka river (ex Noun river). This fort was built by the French government in 1935, during their last „pacification“ effort in the South of Morocco. Approximately 200 men lived in this great fort protected by 2 towers located on the top of hills to the West and the East of the fort. Abandoned in 1956 when Morocco became independent, it was then occupied by the Moroccans themselves until 1969, which is when the Spanish left Sidi Ifn in the North and the Spanish Sahara in the South because they did not have any border to protect anymore.“
Zum Thema Nachhaltigkeit:
„Fort Bou-Jerif is completely self-sufficient. Its complete autonomy is assured by a 33 meter deep well from where all the water is drawn. After that, it is stocked in a water tank built 14 meter above ground and is then redistributed throughout Fort Bou-Jerif. This water is totally clean and used for cooking as well as the sanitary system, but it is slightly salty and mineral water is recommended for drinking.“
Wir haben die Abzweigung zur Piste gefunden. Uff, in der Zwischenzeit ist es nämlich schon dunkel. Holper, holper, holper, ui ui ui, wir bewegen uns mit 20km/h voran, die Reifen scheinen noch zu halten…9km mit 20km/h können sich als ziemlich langwierig entpuppen. Wir werden dafür aber mit einem einzigartigen Sternenhimmel belohnt. Mitten in der „Wildnis“, keine Menschenseele geschweige denn Häuser etc. zu sehen. Herrlich. Und ja, wir haben es geschafft und wurden mit einem einzigartigem Essen und einer heißen Dusche belohnt.
Wir freuen uns auf den morgigen Tag. Schliesslich haben wir bis auf einen gigantischen Sternenhimmel noch nicht wirklich viel von der Umgebung wahrnehmen können.