Der erste Tag ist zugleich mit ca. 230km auch unser längster TWIKE-Reisetag. Leider kommen wir erst gegen Mittag los, dafür sind aber alle Ladehalte bekannt. Allerdings befinden wir uns schon mitten im Fastenmonat Ramadan, das könnte die Verpflegung während der Ladehalte etwas einschränken.
Endlich geht es los:
Die ersten 60 km geht es nur an der Küste entlang. Bye Bye Agadir. Es ist sehr windig und mein rechter Armmuskel kommt zur Geltung, manchmal auch unterstützt durch den linken Arm.
Doch dann schaffe ich es nicht mehr das TWIKE zu steuern, ich fahre rechts ran. Reifenplatten, wohlgemerkt auf dem Vorderreifen! Und ja, genau der Reifen, den wir bereits auf der Hinfahrt geflickt hatten. Wir sind sehr spartanisch unterwegs und haben nicht mit einer Reifenpanne gerechnet, folgedem fehlt die Luftpumpe. Wir befinden uns erst bei km 25 nach Agadir. Ein Zurückfahren des 2. TWIKE wäre möglich, doch würden wir 50km Reichweite verlieren. Ich erinnere mich an den naheliegenden Campingplatz. Und siehe da, alles vorhanden, um den mit einem neuen Schlauch bezogenen Reifen mit Luft zu versorgen. Weiter geht’s!
Auf den Ladehalt bei km 60 in Tamri ist Verlass. Wir bekommen zwar nichts zu Essen, aber Getränke sind vorhanden. Die Hundies sind längere TWIKE-Fahrten mittlerweile gewöhnt und dösen im Schatten weiterhin in ihren „TWIKE-Hundehütten“ vor sich her.
Wir müssen weiter. Um 19:45 ist Fastenbrechen angesagt, wir sind 30km vor Essaouria, doch hätten wir es nicht mehr rechtzeitig geschafft. Ich schlage eine sehr kleine Küstenstraße Richtung eines bekannten Surfspots, Sidi Kaouki, vor. Diesen erreichen wir auch rechtzeitig, doch ist alles geschlossen und es wirkt wie ein windiges Geisterörtchen. Keine Ramadansuppe für uns weit und breit. Wir genießen die autofreien Straßen und fahren mit unserer letzter Energie kurze Zeit später nach Essaouira ein. Hier finden wir ein nobleres Fischrestaurant mit Zugang zur Steckdose. Perfekt.
Ab jetzt sind es bis zu unserer Übernachtung nur noch 20km Fahrt. Allerdings im Dunkeln und bergauf. Wir laden bis ca. 350V, das sollte reichen. Folgende Wegbeschreibung liegt uns vor: Bis zum Kreisverkehr, dann die Straße Richtung Safi 6km entlang.
Wir erreichen den Kreisverkehr und erkennen, dass es zwei Strassen nach Safi gibt. Nachdem uns die erste Straße nicht vielversprechend aussieht, fahren wir über 15km weiter zur zweiten Strasse. Nichts! Es wäre die erste Straße gewesen. Wir sind müde und erschöpft und während wir uns besprechen, tanken die Fahrzeuge erstmal an einer Dorftankstelle.
Ganz in der Nähe ist der Campingplatz vom letzen Jahr. Wir fahren hin, es ist mittlerweile 23Uhr, geschlossene Tür. Ich rufe die anstehende Telefonnummer an. Der Campingplatz hat während dem Ramadan geschlossen, doch man kennt uns und lässt uns nach einiger Diskussion hinein. Super, ein ganzer Campingplatz nur für uns. Die Hunde sind ausser sich vor Freude, Glück gehabt!