TWIKE HUND BAYDA HAT ÜBERLEBT

Dieses Mädel, auch Prinzessin BAYDA von TANTAN genannt, überrascht mich immer mehr. Vorgestern kamen noch fehlende Medikamente aus der Schweiz an, doch gestern morgen ist BAYDA in einem kleinen Blutbad aufgewacht. Der Tierarzt hat sofort eine Not-Operation eingeleitet. Nicht ohne mich vorher aufgeklärt zu haben, dass die Überlegenschancen bei einem alten kranken Hund durch die Narkose sehr klein sind. Oje! Das ging mir alles viel zu schnell. Ich blieb bei BAYDA ganze 3h in ihrem kleinen Zwinger in der Praxis bis es soweit war. Wir gingen zusammen nochmals unsere ganze gemeinsame Geschichte durch und ich versprach ihr, dass wenn Sie es schafft, dass ich Sie zu unseren anderen beiden Hunden DAPHA und SOPHIE als auch zu ihrem Herrchen bringen würde. Ich dankte ihr für alles was sie mir gegeben hatte, beteuerte mehrfach, dass sie eine tolle Hündin sei und stolz auf sich sein kann. Und dankte ihr, dass sie mir über den Weg gelaufen habe. Und entließ sie mit den Worten, dass das nun Ihr Triathlon sei und sie nochmal alles geben soll, damit sie weitere Jahre mit uns verbringen können, jetzt wo wir den Bus haben und sogar durch Afrika fahren könnten.

Die Stunden danach waren grausam für mich. Ich kam nach Hause und da waren noch drei andere Hunde. Ich würde nicht ohne Hund sein…doch BAYDA ist die Nummer 1, BAYDA ist mir sehr sehr nahe. Die Zeit bis zum Anruf der Tierärztin zog sich. Dann endlich der Anruf. SIE HAT ES GESCHAFFT, SIE LEBT!!!! Unglaublich, denn sie hatte nicht mal eine Überlegenschance von 20 Prozent. Mein Mädel hat es geschafft.

In der Praxis erzählte mir die Ärztin dann mehr. Die Gebärmutter war komplett vereitert. Sie hätte es nicht mehr lange überlegt. Sie selbst hätte aber noch nicht mal ihr Diplom und sie hatte gehofft, dass der Tierarzt aus Casablanca rechtzeitig zurückkommen würde, doch dieser wäre erst nächste Woche gekommen. Als sie das „Blutbad“ sah, entschied sie sofort zu operieren. Die einzige richtige Entscheidung. Ich bin ihr sooo dankbar. Und ja es kam zu Komplikationen während der OP. Sie verlor Zuviel Blut und mehrfach war das Risiko den Puls zu verlieren vorhanden. Sie meinte, in diesen kritischen Momenten während der OP hat sie für BAYDA gebetet.

Ich bin sprachlos und so dankbar über das Team BAYDA und Tierärztin.

Heute ist der Tag danach. BAYDA hat neben mir im Bett geschlafen. Sobald was gewesen wäre, wollte ich es sofort mitbekommen. Doch sie atmet weiter, ist sehr schwach doch wir werden es schaffen. Was für ein Hoch und Runter der Gefühle der letzten Tage.

Ich bin sehr froh und dankbar!

PRO INDIVIDUELLE MOBILITÄT

Pro individuelle Mobilität? Und das sage gerade ich? Denn ich gehöre eigentlich seit Klein auf eher zur Kategorie „Pro Fahrrad“. Diese Kategorie ist gehört zwar auch zur individuellen Mobilität, doch möchte ich mich hier auf die „Fahrzeug-Kategorie“ konzentrieren.

Bereits während den Leistungskursen beim Abitur wäre ich ohne individuelle Mobilität nicht zu meinem Sportabitur gekommen. Da wir nur drei Personen von unserem Gymnasium waren, haben wir uns mit einem anderen Gymnasium zusammengetan, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, einen Leistungskurs zu gründen (damals gab es noch Leistungskurse …). Das bedeutete für uns, dass wir zweimal die Woche 30 km zum nächsten Gymnasium fahren mussten, und das während der Mittagspause. Ohne meinen Käfer (mein erstes Fahrzeug) wäre das nicht möglich gewesen.

Nach meinem Studium und in einjähriger Warteschleife auf das Aufbaustudium in Jordanien war mir klar, dass ich dieses Jahr gerne in Marokko verbringen möchte, auch um meine Arabischkenntnisse weiter zu verbessern. Nachdem ich bereits nach Marokko und durch Marokko mit dem Fahrrad gefahren bin, im Anschluss dort auch studiert habe und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war, war mir klar, dass ich in dem freien Jahr etwas Ruhe brauche. Denn Reisen bzw. Alltag als Frau in einem muslimischen Land ist leider in öffentlichen Verkehrsmitteln immer noch nicht ganz so einfach. Auch sich nachts auf der Strasse zu bewegen, auf den Bus oder Taxi zu warten etc. Läuft leider nur selten ohne „Anmache“ ab. Auch hier war mir klar, wenn nochmal zurück nach Marokko, dann in einem eigenen Fahrzeug. Und just in dem Moment kam mir das TWIKE über den Weg gefahren und dieses ganze Geschichte hier hat ihren Anfang genommen. Denn es wäre wirklich in der Tat kein anderes Fahrzeug für mich in Frage gekommen. Bis auf den bisher gehabten Käfer hat mich in 2011 kein weiteres Fahrzeugmodell angesprochen. Die meisten meiner „Besitztümer“ passen zu mir und sind nicht nur Mittel zum Zweck. Auch in einem Fahrzeug verbringe ich Zeit und ich möchte mich gerne damit identifizieren können. Das TWIKE und ich, das war der perfekte Match von Anfang an.

Bereits auf der ersten größeren Wüstenexkursion bekam ich meine Partnerin BAYDA hinzu. Mit Hund in Marokko in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Taxi wäre ein NoGO. Auch hier wieder, dank eines Fahrzeuges war mir die Begleitung von BAYDA überhaupt erst möglich. Aber selbst die Rückreise nach Deutschland wäre zwar mit dem Flugzeug und Hund gegangen, doch diesen Stress möchte man seinem Hund nur im Notfall zumuten. Ich tat es einmal, als ich mein rechtes Augenlicht verlor und mir die lange elektrische Reise noch nicht zutraute mit einem Auge. Kurzum, das war dieser Notfall und dafür ist es ok gewesen. Hätte ich wahrscheinlich ein anderes Fahrzeug mit Airbag gehabt, hätte ich mir wohl auch die Fahrt auf eigenen Rädern zugetraut. Dann kam der zweite Hund dazu. Auch dieser hatte noch Platz im Fahrzeug. Aber für den dritten und vierten Hund kamen wir in Bedrängnis. Hierzu möchte ich auch sagen, dass diese anderen zwei Hunde nicht von mir „geplant“ waren. Als „Gutmensch“ habe ich einer lokalen Hundeorganisation zugesagt, diese bei mir zu versorgen, bis ich wieder nach Deutschland gehe. Dann kam der Autosalon in der Schweiz und diese Hundeorganisation hat mich im Stich gelassen. Nach vielen Streitereien bat man mir an, die Hunde in die Schweiz zu vermitteln, doch sie dürften mir den neuen Besitzer nicht mitteilen. Ein NoGO für mich, denn die Hunde sind bereits teil der kleinen Hundefamilie geworden. Kurzum, dann waren es vier Hunde und der Stress begann. Ich konnte kaum länger als 2h von zu Hause weg, ich konnte nicht mehr irgendwo länger hinfahren, wo ich normalerweise die ersten beiden Hunde mitgenommen hätte im „Hobbit-Fahrzeug“. Ich bin sozusagen zur kompletten „Hausfrau“ geworden. Home Office und Freizeit zu Hause. Ein No Go. Und dann kamen 2 Jahre COVID. Wir wurden komplett drei Monate ins Haus gesperrt und durften kaum mit den Hunden überhaupt raus. In dieser Zeit hat sich mein Auge entzündet und es gab keine Möglichkeit nach Deutschland zu fliegen, obwohl der Chefarzt der Augenklinik persönlich einen Brief an die deutsche Botschaft geschrieben hat. Mein Hund BOB fing an am ganzen Gesicht zu bluten und die marokkanischen Tierärzte konnten nichts tun …etc etc. Auch an diesem Beispiel des „Eingesperrtsein“ und Mangel an realen sozialen Kontakten plus realen Arbeitskollegen sieht man, wie in vielen Fällen Mobilität bzw. In meinem Fall individuelle Mobilität wichtig ist. Ich fühlte mich einfach komplett vom realen Leben abgekoppelt.

Im Herbst 2022 haben wir uns endlich mal zusammengesetzt. Denn der Firma ging es nicht gut und die einzige Möglichkeit, dass wir am Firmensitz mit vier Hunden uns bewegen konnten, war in dem wir alle Hunde in den Firmenbus platziert haben. Das war die einzige Möglichkeit für uns rauszukommen bzw. auch an Events oder Besprechungen ausserhalb des kleinen Dorfes teilzunehmen. Auch hier wieder ohne die individuelle Mobilität des Firmenbusses würde es in unserem Fall mit vier Hunden nicht gehen.

Letzten Sommer bin ich zweimal mit BOB und BAYDA im ICE nach Berlin gefahren. Kurzum, die Hunde haben jeweils das doppelte bezahlt als ich und bei Verspätungen im Zug und der Hitze draussen war das alles kein Spass.

Kurzum, ich kann verstehen, dass besonders mit Hunden aber auch mit Kindern individuelle Mobiltät weiterhin wichtig bleiben wird. Carsharing mit 4 Hunden? Äh nein!

Und dann haben wir im Oktober 2022 endlich den glorreichen Einfall gehabt, dass auch ich einfach einen Bus in Marokko bräuchte, um soziale Kontakte vermehrt real zu pflegen aber auch das „Home Office“ angenehmer zu machen, denn ich könnte tatsächlich auch mal ausserhalb von zuHause arbeiten. Sei es in einem Coworkingspace (ja, gibt es auch hier in Marokko), oder an einer Ladestation, im Bus, an einem schönen ruhigen Ort wo die Hunde gleichzeitig draußen liegen können…so viele tolle Möglichkeiten. Warum sind wir da bloss nicht vorher drauf gekommen? Weil wir nur noch an die „Arbeit“ gedacht haben, 24h 7 Tage am Stück…es ging einfach nur drum von einem Monat in den nächsten zu kommen, alles andere hatte keine Priorität mehr.

Ich esse seit meinem 12. Jahr kein Fleisch mehr! Was hat das in diesem Kontext zu suchen? Mit den Benzinern geht es mir ähnlich. Ich möchte einfach nicht mehr an eine Tankstelle fahren. Ich möchte keinen Benziner mehr fahren, ein Elektrofahrzeug zu fahren ist etwas komplett anderes. Ich möchte keinen Rückschritt mehr machen. Kurzum, ich könnte es einfach nicht mehr. Aber erstmal einen bezahlbaren Elektrobus finden. Ein Neufahrzeug kommt nicht in Frage, denn wie Ihr ja mitgekommen habt, habe ich ja sogar auf Gehalt verzichtet in den Jahren, wo es der Firma wirklich nicht gut ging. Das Gehalt ist leider bis heute noch nicht ausgezahlt worden…und auch im Oktober 2022 hatte die Firma nicht ausreichend Geld für ein zusätzliches Fahrzeug für die TWIKE Fleet. Aber man darf auch mal Glück haben. Wir haben den gebrauchten Maxus für sehr wenig Geld erhalten und dieses habe ich vorgestreckt und das Fahrzeug ging dann in unsere Firmenfleet über. Ab diesem Moment sollte alles besser werden! Es war zwar ein Umstieg nach 10 Jahre „Mini Fahrzeug“ auf „SUV XXL“ umzusteigen, doch bis auf das Rückwärtseinparken (keine Rückfahrkamera) habe ich mich glaube ich ganz gut gemacht. Auch die Hunde liebten das Busfahren und somit stand unserer eVAN Tour nach Marokko nichts im Wege. Ich freute mich und auch der gemeinsame Busausbau brachte uns endlich mal auf andere Gedanken. Das einzige Problem war, dass der Bus nicht an Schuko läd … auch für unseren Chief-Techniker ein unlösbarer Problem. Doch wir hatten keine Zeit mehr und Martin war sich sicher bis an Weihnachten vor Ort eine Lösung gefunden zu haben … und dann kam alles anders, da Marokko die Grenzen hinter mir zugemacht hat und diese bis Februar nicht mehr geöffnet und deshalb hat sich dieses aktuelle Drama entwicklen können…

Wieder zurück zum Thema: Individuelle Mobilität ist wichtig! Auch für Personen (wie mich), welche am Liebsten ohne Fahrzeug auskommen würden. Doch die Alternative wäre keine Hunde zu haben und das ist nicht mehr rückgängig zu machen. Wir haben den besten Weg mit dem eBus eingeschlagen, sind zu „Corona-Opfern“ geworden und hätten diesen Weg einfach nur weitergehen sollen. Das Problem des Schukoladens konnten mittlerweile die marokkanischen Experten zusammen mit der deutschen MAXUS Community regeln. Hut ab!

Und jetzt? Auch das neue geplante Fahrzeug würde uns ausreichen. Denn der Plan war bis dato zwei Hunde in den Kofferaum und zwei Hunde in einem speziellen Outdoor-Anhänger (korrekt, das neue Fahrzeug soll eine Anhängerkupplung haben … doch das Zuggewicht ist noch etwas limitiert…). Das einzige was mir weiterhin sehr wichtig wäre, wäre ein Airbag. Doch auch hier gibt es mittlerweile auch Helme mit Airbag und vielleicht bis zum wirklichen Produktionstermin auch noch andere Lösungen .

Kurzum, auch das neue Fahrzeug würde in mein Konzept der individuellen Mobilität passen.

Wir sind gespannt und drücken der Mediation die Daumen. Denn weiterhin sind wir gegen SPALTUNG und für GEMEINSAM. Wir halten unser Wort und würden Entschuldigungen annehmen gegen Ausgleich des bisher entstandenen Schadens. Das ist in unseren Augen fair! Doch erstmal müssen beide Seiten für eine ergebnisoffene, themenoffene und nach dem „wie und wo des Mediators“ (Pendelmediation gekoppelt mit Mediation vor Ort) „brennen“. Daran sind leider sechs Mediationsversuche gescheitert, doch habe ich diese drei Punkte auch schriftlich versichert bekommen plus Entschuldigungen der anderen Seite, falls diese etwas falsch gemacht haben sollte.

Kurzum, wenn jeder hier sein Wort hält sollte eigentlich nichts mehr schief gehen können (ausser, dass BAYDA dann vielleicht bereits über der REGENBOGENBRÜCKE ist ohne ihr Herrchen nochmals gesehen zu haben. Das könnte ich nur schwer verzeihen.)

P.S: Auch dieser Artikel entstand nicht im Home – Office. Alle vier Hunde sind im Van auf dem Parkplatz, während ich an meinem Favoritentisch an einer Tankstelle sitze. Die Mitarbeiter sitzen alle um den Fernseher um ein Fussballspiel anzuschauen und ich fühle mich hier aufgehoben und finde meine Ruhe an diesen Blog dranzugehen. Kurzum, individuelle Mobilität spielt bei vielen Dinge eine Rolle, aber nicht nur. Auch die Ambiente, das Team, Absprachen etc. Sind wichtig. Doch für all diese Punkte gibt es eine Lösung … doch wenn BAYDA über die REGENBOGENBRÜCKE geht ist sie erstmal nicht zurückzuholen. Deshalb drängt es mir etwas an Zeit … leider hat BAYDA noch eine zweite Baustelle entwickelt und wird voraussichtlich noch diese Woche operiert werden müssen. Nach dem Triathlon sind nun meine Gedanken bei Ihr…und ja, die Mediation spielt auch noch eine Rolle, doch aktuell bin ich bei BAYDA.

WIRD TWIKE DOG BAYDA ÜBER DIE REGENBOGENBRÜCKE GEHEN?

Wir versuchen es mit allen Mitteln zu vermeiden, dass LEP (luckyepioneer) dog BAYDA uns nach 12 elektrifizierendere Hundejahren bereits verlässt. Denn BAYDA ist unsere Prinzessin, unsere Rudelführerin, unsere Große, unsere Einmalige, kurzum eine ganz besondere Hündin. Des Weiteren ist BAYDA auch unsere einzige Adlige. Denn mit vollständigem Namen heißt sie eigentlich BAYDA VON TANTAN.

Wer oder was ist denn TANTAN? TANTAN ist eine Saharastadt zwischen Agadir und Mauretanien. Bis dato habe ich noch nicht die einzelnen Schicksalsgeschichten unserer aktuell 6 LEPdogs (BAYDA, Bob, Daffa, Sophie, Billy und Souky erzählt). Auch darf SABLE (RIP) nicht vergessen werden. Dieses wird alles in den weiteren Beiträgen nachgeholt.

Zurück zur Prinzessin. In 2012 fuhren wir zu zweit mit einem TWIKE nach TARFAYA. TARFAYA liegt ebenfalls in der Sahara und dürfte dem ein oder anderem von „Le Petit Prince“ bekannt sein. Denn in in TARFAYA ist der kleine Prinz mit seinem Flugzeug abgestürzt. Kurzum, wir waren so vollbeladen mit Gepäck und Zeltutensilien für zwei Personen und einem Schlauchboot, dass wir uns am Anfang der Reise kaum haben vorstellen können, zu dritt zurückzukommen.

Ab TANTAN fangen vermehrt die Polizeikontrollen der „Westsahara (in Marokko marokkanische Sahara genannt – nein, wir möchten uns nicht in diesen Konflikt einmischen). Da Martin kein Französisch kann gehen die Kontrollen am schnellsten, wenn er diese regelt. In der Zwischenzeit bin ich einige Schritte gegangen und sah mitten im Sand dieses weißes Wollknäuel liegen und der Funke sprang sofort über. Ähnlich erging es mir, als ich das erste Mal das TWIKE in Freiburg an mir vorbeifahren sah. Ich wollte das Wollknäuel sofort mitnehmen, doch Martin, der seriösere und auch kühlere von uns beiden, Bestand darauf eine Nacht darüber zu schlafen. Sollte ich am nächsten Morgen immer noch der gleichen Meinung sein, würden wir zurückfahren. Deal!

In der Nacht haben wir noch über Vor- und Nachteile eines Hundes geredet. Martin hatte zu dieser Zeit noch TWIKE Hund Willy, doch ich war alleine in Marokko und das TWIKE bietet normalerweise genug Platz für einen Hund (wenn wir nicht ausgerechnet auf Wüstentour bzw. TWIKE Testfahrt) sind. Ich bin selbst als Kind mit einem Hund groß geworden und Tierliebe liegt mir im Blut. Was spricht also dagegen, dass ich wieder einen Hund an meiner Seite nennen konnte? Nichts. Auch wenn ich im Sommer als zurück für ca. 6 Monate in die Firma fuhr, mein Arbeitgeber saß ja neben mir und gab grünes Licht, dass dieser natürlich auch mit in die Firma durfte.

Kurzum, am nächsten Vormittag fuhren wir zurück zur Polizeikontrolle. Während der Fahrt fragen wir uns noch, wo denn der Hund hinsollte …, das Fahrzeug war bis unters „Dach“ gefüllt. Doch auf meinem Schoß war ja noch Platz. Wir sind angekommen, doch siehe da, der Hund war nicht mehr da. Wie jetzt? Genau, der Hund war nicht mehr da. Zuvor hatten wir uns noch überlegt, wie wir denn erstmal Bekanntschaft mit Ihr aufnehmen können ohne sie gleich zu „entführen“ und haben einige Leckereien auf dem Weg gekauft. Nun war der Hund nicht mehr da. Ich fragte die Polizisten nach dem weißen Wollknäuel, doch niemand hat sie an diesem Tag gesehen. Ich war enttäuscht und traurig, doch dann sah ich sie gut getarnt mitten in einer Sandmulde. Freu.

Kurzum, die ersten Tage mit BAYDA dürften für uns beide unvergesslich bleiben, sie akzeptierte uns beide gleich und als wir in einer Lagune mit dem Boot aufbrachen, lief sie ganz verzweifelt an den steilsten Steilklippen parallel mit uns mit. Dieses Bild werde ich nie vergessen.

Ich werde nochmal genauer in einem anderen Beitrag auf Bayda eingehen (hoffentlich nicht in einem Nachruf…). Bayda dürfte wohl der einzige Hund sein, der bereits 9 Mal in einem Elektrofahrzeug zwischen Afrika und Europa gereist ist. 6 Monate sind wir in Marokko geblieben und 6 Monate in Deutschland, immer mit dem TWIKE gereist. Wie gesagt, dieser lange Zeitraum war nicht geplant, denn seit 2014 verschiebt sich das neue TWIKE Modell immer um ein Jahr und für uns war von Anfang an klar, dass wir in Marokko bleiben bis zum nächsten Modell.

Doch nun, über 10 Jahre später ist das neue Modell immer noch nicht auf dem Markt. Und seit knapp einem Jahr schwächelt Bayda. Sie wurde immer langsamer und wollte oftmals nur noch gehen bis sie ihre Bedürfnisse erledigt hatte. Doch seit einer Woche ist alles anders. Sie kann sich kaum mehr von selbst aufrichten und frisst nicht mehr. Es ging von heute auf morgen. Nach zwei Tagen reagierte ich sofort, ab zum Tierarzt. Dieser hat sie erstmal geröntgt und festgestellt, dass die Lungenfunktion nicht so funktioniert wie es sein sollte. Auf dem Röntgenbild war diese kaum mehr schwarz und je weißer, desto weniger Luft vorhanden. Wir haben noch Blut abgenommen und das Ergebnis der Blutwerte war miserabel. Über 11 Werte stimmen nicht. Eine heftige Amnemie und alles andere könnte Alter oder eine Entzündung oder beides sein. Kurzum, wir konnten es nicht herausfinden und somit blieb leider nur der Griff zum Breitbandantibiotika, plus Eisensirup plus Vitamine zur Appettitanregung übrig. Ich solle nach einer Woche wiederzurückkommen. Doch zwei Tage später stand ich wieder auf der Matte. Bayda isst einfach überhaupt nicht und der Tipp einer Freundin war auf jeden Fall einen Leishmaniosetest nachzuholen. Leishmaniose…das Wort hört sich schon so schrecklich an wie die Krankheit selbst. Doch glücklicherweise fiel dieser negativ aus. Ich bekam eine größere Spritze um Bayda damit zweimal täglich „Zwangsnahrung“ zu verpassen. Das Ganze ist etwas schwierig mit unserem minimalistischen Vanlife (noch ohne Kochmöglichkeit), doch wir werden nun mal alle möglichen Suppenküchen in Agadir aufsuchen. Gemüsesuppen sind nicht so einfach zu finden.

In der Zwischenzeit versuche ich Bayda mit allen Leckereien zu verköstigen. Verschiedene Fleisch- und Fischsorten, Käse, Teigwaren, Ihre Lieblingskekse bis hin über Pommes und Katzenfutter. Nur ganz selten habe ich Erfolg. Doch wenigstens trinkt sie ausreichend.

Leider finde ich auch diesen Eisensirup nicht. Endlich bestätigte mir eine Apotheke, dass es dieses Medikament aktuell nicht in Marokko gibt. Fängt das schon wieder an … während dem Lockdown habe ich auch dringend ein Medikament für mein „Transplantatauge“ (Bericht folgt) gebraucht, war ebenfalls nicht erhältlich. Glücklicherweise kommt eine Freundin am Dienstag aus der Schweiz und versucht es mitzubringen.

Was macht das Ganze mit mir? Viel! Die Situation ist eh bereits durch die aktuelle Krise bei der Arbeit und im Team in Kombination mit Arbeitsgericht und verschiedenen anderen Verfahren als auch die finanzielle Situation (3 Jahre Lohn und 100 Urlaubstage werden weiterhin nicht ausbezahlt). Sieben versprochene Mediationen und sechs Absagen von Mediatoren, da die anderes Seite sich nicht an die versprochene Ergebnisoffenheit hält machen uns sehr zu schaffen. Auch die 7. Mediation scheint ja am Scheitern zu sein. Bayda ist mein ein und alles. Wir haben fast über 10 Jahre lang 24h miteinander verbracht. Viele Tränen sind bis dato geflossen und ich freue mich jedes Mal wenn ich sie atmen sehe, wenn sie wenige Schritte läuft, wenn sie trinkt und gerade fast schon in Euphorie wenn sei ein Mini-Fleischstücken zu sich nimmt.

Heute wollte ich ihr nochmal das Meer zeigen. Habe sie dahingetragen. Wenn ich auf sie angesprochen werde, rollen mir automatisch die Tränen runter …

Eigentlich hätte ich einen Flug nächste Woche nach Deutschland. Doch die Vorstellung, dass ich in der letzten Minute nicht bei ihr sein könnte ist unerträglich. Bayda geht aktuell vor allem vor. Ihr gilt meine gesamte Aufmerksamkeit und schade, dass ich leider immer noch kostbare Zeit mit Anwälten etc. mich beschäftigen muss.

BAYDA ist etwas ganz besonderes. Einige von Euch durften sie bereits in der Firma kennenlernen.