Der ein oder andere Pilot bzw. Freund meines „Mikroemobils“ weiß Bescheid über den Lebensstil der LOHAS, welcher Gesundheit und Nachhaltigkeit beinhaltet. Das ist genau meine Lebensart seit Klein auf und wurde mir sozusagen schon von Kindesbeinen mitgegeben. Bereits seit dem Kindesalter war es mir möglich in mehreren Sportarten erfolgreich zu sein als auch damals in den 80 ern (!!!) bereits in von meiner Mutter gegründeten Umweltclubs mitzuwirken. Kurzum, ich hatte das Glück in einem sportlichen und nachhaltigem Umfeld aufzuwachsen und konnte mir bereits früh mein eigenes Bild durch auch sehr viele kritische Fragen über mein Umfeld als auch dessen Verhalten machen. Dazu führte z.B. dass ich mich seit meinem 13. Lebensjahr vegetarisch ernähre, obwohl ich Anfang der 90er hierzu eigentlich durch meinige Umfeld kein „Vorbild“ hatte. Es war einfach nach einigem Nachdenken für mich ein nicht diskutierbarer Schritt. Auch habe ich von Klein auf das Fahrrad dem Auto vorgezogen etc.
Im Rückblick auf die letzten 30 Jahre sehe in Deutschland einiges an Fortschritt in die Richtung der LOHAS. Vegetarier zu sein ist anders als in den 90er Jahren vielen ein Begriff und es scheint sogar aktuell in „Mode“ gekommen zu sein (mittlerweile bin ich zumindest in DE vegan, in Marokko ist das teilweise noch etwas schwierig). Anders als Anfang 2010 (Beginn meines persönlichen „E-Mobil-Zeitalters“) scheint nun auch die E-Mobilität weniger kritisch betrachtet zu werden und das Thema Gesundheit, Fitness und Sport hat auch bezogen auf das Immunsystem auch nach Corona nochmals einen anderen Stellenwert bekommen.
Doch wie sieht es eigentlich hier in Marokko aus?
In vielen Dingen kann das „Schubladendenken“ angewendet werden, dass hier alles ca. 30 Jahre später kommt. Jedoch ist es nicht leicht „Äpfel mit Birnen“ zu vergleichen. Denn wir befinden uns hier immer noch in einem Schwellenland und ein Großteil der Bevölkerung kann sich „nur“ erlauben bis zum nächsten Tag zu denken. Kurzum, vor allem das Thema Nachhaltigkeit leidet hierdrunter, doch hat dies unter anderem auch mit dem Bildungssystem als auch dem fehlenden Umfeld hier zu tun. Die wenigsten Kinder werden von Ihren Eltern auf die Problematik des Klimawandels, der Mülltrennung etc. darauf hingewiesen, es gibt einfach andere Prioritäten. Marokko ist auch stark zu Trennen von Stadt und Land als auch von arm und reich. Es ist ein Land voller Extreme, doch der Großteil der Bevölkerung ist weiterhin arm, viele können immer noch nicht Lesen und Schreiben und der Tagesschwerpunktdreht sich um Arbeit, Essen und Familie.
Bezüglich E-Mobilität geht es langsam aber sicher seit 2016 voran.
Bezüglich Gesundheit nehme ich wahr, dass vor allem die „einfache“ Bevölkerung sich hauptsächlich mit den günstigen und gesunden Grundnahrungsmittel ernährt, wohingegen gerade die besserverdienende Stadtbevölkerung eher mit Konserven aus den großen Supermärkten ernährt und viele mit dem eigenen Auto unterwegs sind und sehr wahrscheinlich nicht auf Ihre „10.000“ tägliche Schritte kommen. Vor allem sind es die Frauen in der Stadt, welchen oftmals die Bewegung fehlt während viele Frauen auf dem Land noch auf dem Feld etc. tätig sind.
Bezüglich Bewegung ist diese natürlich für die Kinder auch ebenfalls auf dem Land gegeben, wobei ein Großteil der Jungs überall im Land Fussball an jeder Ecke spielt. Selbst morgens um 7 können diese bereits am Strand gesichtet werden. Anders sieht es hier mit den Mädels und den Frauen aus.
Als ich vor über 10 Jahren nach Marokko gekommen bin, war ich meistens die einzige welche am Strand joggend als Frau Ihre Runden drehte. Doch vor wenigen Jahren machte hier in Agadir der Decathlon auf … und brachte die entsprechende Sportbekleidung für muslimische Frauen mit. Ein Ruck passierte und ich freue mich sehr über die enorme Zunahme der fitnesstreibenden Frauen. Diese sind auch immer mehr in Fitnesszentren etc. zu sehen und immer mehr junge Mädchen versuchen auf Zucker zu verzichten bzw. diesen zu reduzieren.
Die Kombination Sport und Nachhaltigkeit ist jedoch wohl eine ähnlich kleine Nische wie mein „Mikro-Emobil“. Doch auch diese Nische durfte ich 2018 kennenlernen während eines 10km Traillaufs im naheliegender Imsouane. Hier melde ich mich alleine an und kam in einer Gruppe zurück. Die Sportgruppe nennt sich ASAN, und steht für Association Sportive et Amis de la Nature. WOW! Es hat ähnlich Klick gemacht wie beim ersten Mal, wo ich mein Fahrzeug mit der Pedalerie gesichtet habe. Bis zum heutigen Tage nehme ich regelmäßig an Aktivitäten von Ihnen teil (Laufen, Radfahren, Schwimmen, Klettern, Wandern, Müllsammeln, etc.) und finde, dass diese Gruppe wirklich vieles richtig macht. Und ja, wir haben es hier mit einer gebildeten Oberschicht zu tun, doch auch bei uns in DE hat die Umweltbewegung wohl mit dieser angefangen. Kurzum, auch die eigenen Kinder haben in dieser Organisation einen hohen Stellenwert und es wird versucht Sport und Natur als auch Umweltschutz für alle Altersklassen anzubieten. Sehr schön finde ich auch die Müllsammelaktionen und den Kindern bereits früh den Blick für die Schönheiten der Natur zu geben.
Dieses Jahr möchte die Organisation das erste Mal an einem Triathlon teilnehmen. Viele sind begeistert und auch mir geben in der aktuellen Krise mit meinem Arbeitgeber die täglichen Trainingseinheiten in der Natur, mit der Gruppe genau das, was mir hilft um den extremen mentalen Stress in dieser sehr bizarren Situation (Mediation ja, nein, ja …) durchzustehen. Deshalb bin ich dieser Gruppe enorm dankbar und möchte sie gerne unterstützen.
Denn es wird auch versucht den nicht so wohlhabenden Kindern als auch Erwachsenen eine Möglichkeit zu geben Mitglied zu werden. Aktuell haben wir die Problematik, dass einige Frauen und Mädchen gerne am Triathlon teilnehmen wollen, doch es fehlt einfach an der Ausstattung. Gerade Rennräder für Frauen sind im Land kaum vorhanden, Swimsuits etc. Ich weiß, dass ist eine Art von „Luxusproblem“, doch schwebt mir vor, dass es eine Art von Ausstattungsraum geben könnte, wo einfach mehrere Räder zur Verfügung stehen, als auch andereres Material etc.
In meinem Gedankenspiel passt dieses Organisation perfekt zu der Nische meines Arbeitsgebers. Als Wiedergutmachung für die letzten 8 (!) Monate fehlendes Krisenmanagement schwebt mir ja bis dato eine bezahlte Mediatorenausbildung vor. Doch zusätzlich fände ich es toll, wenn innerhalb der Community von der Firma aus auch noch eine „Spendenaktion“ ausgerufen werden könnte. Ich bin selbst am Überlegen, wie ich meinen ersten Triathlon in eine Spendenaktion für ASAN verwandeln könnte …es wäre toll, wenn zumindest das ein oder andere „kleine“ Rennrad (Größe 48 / 50) dabei herauskommen würde…Ja, es ist die richtige Entscheidung der Gruppe durch meinen ersten Triathlon aber auch durch meinen Arbeitgeber ein „Dankeschön“ zukommen zu lassen. ASAN hat einen großen Beitrag geleistet, mich während dieser Krise wieder auf beide Beine zu stellen.
Dieser Blog soll mir als Grundlage dienen für ein geplantes Buch „FROM BIKING TO TWIKING“, welches bestmöglichst zum Serienstart des Nachfolgermodels (aktuell zu 40 Prozent entwickelt) erscheinen sollte. Hier würde ich unter anderem dann auch gerne den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit legen und vertiefend darauf eingehen als auch Aktualitäten wie z.B. den marokkanischen Vegetarierverbund oder auch den Teslaclub Marokko etc. eingehen.