Calm down and take a seat

Seit mehreren Tagen sind wir nun bereits in der Wüste blockiert! Herrlich!

Um uns herum scheint die „Welt unterzugehen“, doch hier freuen sich alle über den bisherigen viertägigen Regen.

Unser Fahrzeug schaukelt Tag und Nacht, es fühlt sich an wie auf hoher See. Doch anstatt Wellengeräusche pfeift und tobt der Wind draußen. Es ist gemütlich im eVan. Wir lernen fast alle Nomaden in der Umgebung kennen und genießen den einfachen Lebensstil sehr.

Der Regen lässt seit heute nach. Der Wind tobt weiterhin. Morgen soll alles wieder „normal“ sein. Ich bin sehr dankbar über diese nicht eingeplanten Tage mitten in den Dünen. Es bleibt unvergessen und ich durfte mitten in den Naturgewalten etwas Ruhe genießen und wieder Energie gewinnen. Das werde ich brauchen. Der Gerichtstermin am 11. April in Deutschland rückt immer näher. In knapp 3 Wochen geht es bereits wieder aufs europäische Festland. Im eVan natürlich.

Auch die Hunde hatten nochmals eine tolle Zeit zusammen. Denn eine Trennung steht kurz bevor. Nur zwei werden auf Europareise gehen.

Stay calm and have a seat. Diese einfachen Tage haben mir sehr viel Kraft gegeben. Mit Sicherheit werde ich gerne immer wieder hierher zurückkehren

Abwarten und Tee trinken oder Schaukeln.

Der ein oder andere mag mitbekommen haben, dass ich mich mitten auf der eWinterChallenge in Marokko befinde.

In der Halbzeit hat mich ein andauerndes Unwetter erwartet. Ganz Marokko steht sozusagen unter Wasser bzw. unter Schnee. Und selbst hier in der Sahara und in den Oasen hört zur Freude der lokalen Bevölkerung es seit mehreren Tagen nicht auf zu regnen. Seit drei Jahren hat es nicht mehr geregnet. Demzufolge geht es den Oasen und den Tieren als auch den davon abhängigen Menschen nicht gut. Covid und die mehrfachen Grenzsperrungen und der damit ausbleibende Tourismus haben die Not vergrößert. Und dabei ist es so „einfach“ diese Region in Hochstimmung zu versetzten. Sie benötigen einfach nur Regen!

Und so sieht die aktuelle Straßenkarte für Marokko aus:

Und natürlich befinde ich mich in der roten Zone:

Das bedeutet ich verbringe die meiste Zeit in meinem eVan, welcher gemütlich hin-und her schaukelt, während der Regen auf das Dach prasselt. Und noch mehr schaukelt es in der Wüstenschaukel.

Gemütlich! Und ich konnte sehr viel über die Region in den letzten Tagen lernen. Die Hundies und ich genießen die Regenpausen, besuchen dann die umliegenden Bivouaks zu Fuß, trinken Tee mit den Nomaden oder gehen Schaukeln 🙂

22.04.2012: 6. Tag Rückreise: TanTan-Agadir: TWIKEZora im marokkanischem TV

Früh morgens ging es los.

Nein, das TWIKE ist definitiv nicht auf bezuschusstes „Saharabenzin“ angewiesen. An diesem Ort wird das Benzin zum letzten Mal verbilligt verkauft. Anschliessend wird das Benzin teurer je nördlicher man nach Marokko kommt. Von ungefähr 50 cent/l in der Sahara steigt der Benzinpreis bis zu 1 Euro in Casablanca.

Unterwegs erreichte mich ein Telefonanruf. TWIKEZora wird um 16:10 auf dem Sender Almaghrebia zu sehen sein.
Um 14:30 erreichten wir Tiznit. TWIKEZora wurde mit Strom gespeist, während ich eifrig der Reportage entgegenfieberte. Wie es der Zufall wollte, lernte ich zwei nette Menschen aus Agadir im Cafe kennen, einer von beiden ein höherer Zollbeamte aus Agadir. Nach meinen Erzählungen fieberten auch diese beiden dem Fernsehbericht entgegen. 16 Uhr. Im Cafe lief Fussball. Ich stellte mich vor die Herrschaften und bat darum, dass ausnahmsweise das Fussballspiel unterbrochen wird, um den Sender zu wechseln. Allgemeine Zustimmung. Und dann war es soweit. TWIKEZora bekam seinen Auftritt.

Der Reporter hat den Bericht so hervorragend gemacht, dass mir während des“Spektakels“ die Tränen runterkullerten, besonders als die Kamera auf den Namenszug Zora gerichtet wurde. Applaus im Cafe. Ich fühlte mich sehr geehrt. Alle sprachen mir ermunternde und begeisternde Worte zu.

Es galt von Gerd, meinem Begleiter der letzten zwei Tage, Abschied zu nehmen. Gerd tritt mit seinem Motorrad die Heimreise nach Deutschland von Togo aus an, und seine Heimreise führt ihn nicht über die Touristenmetropole Agadir. Danke dir Gerd an dieser Stelle für die nette Begleitung und einen sicheren Heimweg. TRIK SALAMA!

Die Fahrt von Tiznit nach Agadir, 100km, war sehr belebend. Nach tagelangen einsamen Wüstenstrassen ist der zunehmende Verkehr etwas gewöhnungsbedürftig…..aber egal in welches Gesicht ich während der Heimfahrt blickte….ich entdeckte in jedem einzelnen Bewunderung und Begeisterung bei Sichtung von TWIKEZora.

Mein Handy klingelte mehrmals an diesem Tag. Doch am Abend rufte mich eine mir unbekannte Nummer an. Es war der Polizeipräsident persönlich, welchen ich unterwegs in die Sahara traf. Er gratulierte mir ebenfalls und versprach mich die kommenden Tage erneut anzurufen. Ich freute mich sehr über diesen weiteren „wichtigen“ Kontakt.

21.04.2012: 5.Tag Rückreise: Akfennir-TanTan: Flamengos in der Sahara

Ein wunderschöner Streckenabschnitt mit vielen Oueds und selbst Flamengos bietet die Sahara:

Ungefähr 400 km vor Agadir kam der definitive Platten! Obwohl ich mich mittlerweile mit 3 „Bombas“, sprich „Luftpumpen“ durch die Sahara „quäle“, da ich mir vorgenommen hatte, einen Reifenwechsel erst in Agadir durchzuführen, hatte mitten in der Wüste mein Vorderrad endgültig aufgegeben.

Mein in Laayoune gekaufter „Saharatee“ war stabil genug, um auf einem Stein den Wagenheber für das TWIKE zu spielen: